Die
KING'S SINGERS treten mit schöner Regelmäßigkeit jedes zweite Jahr beim
SHMF auf - und sie sorgen mit ebensolcher Regelmäßigkeit für volle Häuser.
So auch diesmal am 22. 7. in der Rellinger Kirche, direkt vor den Toren
Hamburgs. Die sechs Herren (zwei Counter, ein Tenor, zwei Baritone, ein
Baß) hatten diesmal ein Programm mitgebracht, wie es weitgefächerter kaum
sein konnte. Der erste Teil umfaßte geistliche Musik von der Renaissance
bis ins 20. Jahrhundert, wobei Vertonungen des "Vater Unser" im Vordergrund
standen.
Die
alte Musik war hier mit einer anonymen Version und Josquin des Prez vertreten,
denen mit Maurice Duruflé, John Taverner und Igor Strawinsky gleich drei
Vertreter der Moderne gegenüberstanden. Dazwischen gab es Psalmen und
andere geistliche Texte von Orlando di Lasso, William Byrd, Leo Hassler
und Purcell, dazu kamen mit William Harris (1883-1973), Bob Chilcott (geb.
1955) und Charles Wood (1866-1926) zwei Briten und ein Ire, die in Deutschland
so gut wie unbekannt sein dürften.
Nach
der Pause dann englische Volkslieder, Songs der Beatles, Jacques Brel
- oder auch ein Tango-Lied, das schon Rudi Schuricke gesungen haben dürfte.
Die
Verbindung zwischen den Teilen ergab sich aus der musikalischen Umsetzung.
Die King's Singers nehmen jedes Stück zunächst einmal ernst und lassen
ihm höchste Perfektion angedeihen, was dann - so es angebracht ist - eine
mit sehr britischem Humor gewürzte Wiedergabe keineswegs ausschließt.
Aber der prägende Eindruck ist doch der höchster gesanglicher Raffinesse
und eines genau durchdachten musikalischen Aufbaus, der sich vor allem
in sehr großer dynamischer Variabilität und der Kunst langer Crescendi
niederschlug, die jedoch auch im größten Forte nie den - in Rellingen
akustisch ausgezeichneten, weil mit sehr viel Holz versehenen - Raum überforderten.
HK
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