Hauptaugenmerk
am diesem Vormittag waren einmal nicht Orchester, Dirigent oder Solisten,
sondern das Theater selbst. Die Salzburger Festspiele hatten Spender und
Sponsoren zu einem Pre-Opening Konzert in das noch nicht eröffnete Haus
für Mozart geladen, um denen, die das Ganze immerhin mitfinanziert hatten,
einen ersten Eindruck zu geben.
Nun
könnte man an dieser Stelle über die etwas erweiterte Breite und die neu
gewonnene Höhe des Baus sprechen, über Nachhallzeiten und Frequenzen,
aber all das ist Theorie und damit nicht wirklich interessant, wenn es
den Klang des neuen Hauses zu beurteilen gibt. Und so wurde ein bißchen
von allem bei diesem Konzert geboten. "Hausherr" Peter RUZICKA dirigierte
die CAMERATA SALZBURG mit Unterstützung hochkarätiger Solisten in einem,
wie kann es anders sein, reinen Mozartprogramm.
In
der Konzertsituation, mit dem Orchester auf der Bühne, kam der Klang sehr
hart herüber. Und das lag nicht nur an dem ziemlich sachlichen Dirigat,
sondern eben auch an der Akustik. Im Vorfeld war der Begriff "erbarmungslos"
gefallen, und das scheint zu stimmen. Was bei Ruzicka sowieso trocken
daherkommt, klingt bereits in der Ouvertüre zu "La Clemenza de Tito" extrem
herb. Aber auch sehr detailreich und eben klar. Jede Nuance, jeder Ton
ist klar zu vernehmen. Eine Sängerin wie Vesselina KASAROVA, die ihre
beiden Parade-Arien des Sesto beisteuerte, konnte diesen Klang zu fulminanter
Ausgestaltung nutzen, zum Spiel mit dem Klang. Das läßt für die bevorstehenden
Opern hoffen.
Till
FELLNER spielte Mozarts letztes Klavierkonzert, KV 595, auch dies eher
herb und trocken, was der Saal noch verstärkte. Am Schluß stand die Symphonie
Es-Dur, KV 543, die man gerade zwei Wochen zuvor vorbildlich, wenn auch
mit völlig anderen Vorzeichen, von den Gabieli Players unter Paul McCreesh
im Mozarteum gehört hatte. Hier wäre es spannend zu erfahren, was ein
Ensemble der historischen Aufführungspraxis dem Raum abgewinnen kann.
Vermutlich viel.
Das
Haus selbst gibt sich edel zurückhaltend, in dezentem Mattgold und gemaltem
Marmor, einer schlichten Betonstiege im Foyer und einem Mozartkonterfei
aus Kristallen hinter Schallschutzlamellen. Nur von feinsten, aber völlig
unaufdringlich, denn schließlich geht man ja nicht wegen des Gebäudes
ins Theater, sondern wegen der Musik. KS
P.S.
Auch die Klimaanlage hatte an diesem schwül heißen Tag ihre Bewährungsprobe
zu bestehen, und sie bestand sie.
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