Die
Salzburger Festspiele hatten für ihr pfingstliches Barockfestival tief
gegraben und dabei Werke gefunden, die nach Kriegsende nach Kiew verschleppt
(gerettet?) worden waren und erst 2001 nach Berlin zurückkehrten. Darunter
befanden sich auch Kompositionen des Wahlsalzburgers Heinrich Ignaz Franz
Biber, der zwar eher als Geigenvirtuose seiner Zeit Furore machte, aber
als Hofkapellmeister auch zahlreiche Kompositionen, nicht nur für Geige
hinterließ.
So
wurden an diesem Nachmittag drei Stücke mit Stimme und kleiner Besetzung
wohl zum ersten Mal nach 300 Jahren wieder aufgeführt. Sehr positiv heraus
stach das einfach gehaltene Lied „Maria Jungfrau“, das Doerthe Maria SANDMANN
mit viel Stimmung und schönem Sopran gestaltete. Etwas ab fielen dagegen
„Suscitavit Dominus“ und die Motette„Quasi cedrus“. Im nächsten Jahr soll
der Biber-Schwerpunkt zum 300. Todestag des Komponisten in einem Konzert
mit Instrumentalmusik weiter ausgebaut werden.
Ergänzt
wurde Biber in diesem Konzert von Werken von Bach Vater und Sohn. Die
Ouvertüre Nr. 3, BWV 1068 stellte den Dirigenten Martin HASELBÖCK und
das ORCHESTER DER WIENER AKADEMIE vor keinerlei Probleme und bot dem Publikum
Bekanntes, bevor am Schluss die Hymne „Danket dem Herrn“, H 824e von Carl
Philipp Emmanuel Bach folgte. Dieser Jubel in 19 Teilen, bei dem die Sopranistin
von Lydia VIERLINGER, Helmut WILDHABER, Christian HILZ, Florian HILZ sowie
dem CHOR DER WIENER AKADEMIE ergänzt wurde, war bei aller Begeisterung
des unbekannten Dichters von Sprachwust und Langeweile, auch in der Musik,
nicht frei.
Insgesamt
blieb die avisierte Entdeckungssensation aus, was aber blieb war ein Willkommen
für einen heimgekehrten Komponisten.
Kerstin Schröder
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