Man
sieht es heutzutage leider selten genug. Daß Regisseure eine Geschichte
in schlichten Bildern und detailgenauer Personenführung auf den Punkt
bringen und damit um vieles potenzieren. So geschehen beim „Rigoletto“
in Oldenburg.
Das
beginnt bereits beim Bühnenbild von Cordelia MATTHES. In klarer Symbolik
teilt sich die Bühne in drei horizontale Ebenen. Ganz oben die Reinheit
von Gilda, man sitzt auf zwei Holzstühlen und liest. Darunter der auf
beengtem Raum sich drängende, in rotem Prunk gekleidete Hofstaat von Mantua,
und wiederum darunter die kalt ausgeleuchtete, karge Behausung von Sparafucile
und Maddalena. Durch die Hebebühne ist immer der Bereich im Blickfeld,
der gerade im Zentrum steht. Hier ist nichts zuviel, nichts platt symbolisch,
sondern hier prallen Welten aufeinander.
Im
Umgang mit den Personen konzentriert sich die Regisseurin Mascha PÖRZGEN
dann konsequenterweise voll auf die beiden Handlungsträger Rigoletto und
Gilda. Wunderbar, wie es Anja METZGER gelingt die Entwicklung vom jungen
Mädchen zur leidenschaftlich und selbstlos liebenden Frau darzustellen,
mit allen Skrupeln und aller Überzeugung. Ihr zur Seite ein rasender,
tobender, trauernder, am Rande des Wahnsinns sich bewegender Vater, und
auch stimmlich sehr präsenter Hannu NIEMELÄ.
Umrahmt
werden die beiden von einem etwas blassen Iago RAMOS als Herzog, einem,
wie so oft, hervorragenden Fritz VITU als Sparafucile, einer unterkühlt
berechnenden Maddalena von Alexia BASILE, wie des weiteren von Henry KIICHLI
als Monterone, Paul BRADY als Marullo und Gitta PAMIN-JENSEN als Giovanna.
Das
OLDENBURGISCHE STAATSORCHESTER unter Eric SOLÉN begleitete sicher und
trug besonders im dritten Akt zum Gelingen des Abends bei.
Eine
vom Publikum dankbar angenommene Inszenierung, die leider nicht mit in
die nächste Spielzeit geht. Schade, denn ihr wären noch viele Zuschauer
zu wünschen. Kerstin Schröder
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