Diese
Inszenierung von Jean-Pierre PONNELLE - traditionell, märchenhaft mit
passendem Bühnenbild und den dazu gehörigen Kostümen ebenfalls von Jean-Pierre
Ponnelle- hält sich glücklicherweise schon seit Jahrzehnten; der Regisseur
verstarb bereits 1988. Für diese meisterhaften Ponnelle-Inszenierungen
interessieren sich auch andere internationale Bühnen wie beispielsweise
Pesaro, immer wieder in Wiederaufnahmen, da sie einfach durchdacht, publikumsbegeisternd
sind und die Kompositionsgedanken Maestro Rossinis wiedergeben.
Der
Bayerischen Staatsoper stand wieder einmal ein Sängerensemble zur Verfügung,
das die koloraturenreiche und stimmhöhenfordernde Komposition Rossinis
voll beherrschte, zumal dazu noch das absolut rossinigereche Dirigat von
Antonello ALLEMANDI dazu für die nötige Sängerbegleitung sorgte. Ein erfahrener
Rossini-Interpret stand hier am Pult, der das BAYERISCHE STAATSORCHESTER
zu einer grandiosen Abendleitung herausforderte. Besonders hervorzuheben
ist die Choreinstudierung des MÄNNERCHORS DER BAYERISCHEN STAATSOPER von
Sören ECKHOFF, der noch dazu seine Chorherren in den einzelnen Auftritten
zu einer sehr guten schauspielerischen Leistung anzuspornen vermochte.
In einer Rossini-Oper darf eine Gewitter-Musik nicht fehlen, die wieder
einmal das Publikum zu begeistern vermochte, zumal - neu eingefügt- sogar
ein Hündchen durch die Regengüsse waten mußte.
Die
Sängerriege führte natürlich wieder einmal Javier CAMARENA an, der immer
für eine hervorragende tenorale Rossini-Interpretation garantiert und
wieder einmal mit stürmischen Beifall für seine letzte Arie "Si, ritrovarla
io giuro" belohnt wurde. Vito PRIANTE als Kammerdiener Dandini sang seinen
Part rollengerecht und konnte sich durch eine gute Darstellung sehr gut
in das weitere brillante Sängerensemble einfügen.
Als
Don Magnifico sah man nach langen Jahren wieder einmal Carlos CHAUSSON
auf der Bühne, der keineswegs an humoristischer Darstellung seiner Rollen
und hervorragender Stimminterpretation verloren hat, schon nach seiner
Auftrittsarie belohnte ihn das Publikum mit stürmischem Beifall. Seine
beiden heiratswütigen Töchter stellten Eri NAKAMURA als Clorinda und Paola
GARDINA als Tisbe dar, wobei Eri Nakamura wieder einmal durch eine sehr
gute humoristisch geprägte Darstellung dieser Partie und dazu noch mit
stimmlicher Ausdruckskraft punkten konnte.
Als
Alidoro machte Ildebrando D'ARCANGELO mit seiner Bühnenpräsenz und stimmlicher
Perfektion, gerade in seiner großen Arie im 1. Akt seinen Part zu einer
Hauptfigur, die sie als Drahtzieher des Handlungsgeschehens letzendlich
auch ist, glänzend disponiert dankte ihm das Publikum mit Bravi-Rufen.
Isabel LEONARD als Cenerentola-Angelina war eine sehr gute Wahl für diese
Rolle, eine mädchenhafte zarte Erscheinung mit einer gut geschulten Mezzo-Stimme,
die sich bis zum Schluß in ihrer letzten Arie enorm steigern konnte. Das
berühmte Sextett erklang harmonisch und im Einklang der Stimmen, insgesamt
hatte man den Eindruck, daß hier ausreichend geprobt wurde. Ein bravissimo
an alle Interpreten des Abends.
Fazit:
Wie wohl fühlt man sich als Publikum in solchen Inszenierungen, hier kann
man sich ganz auf die Handlung und die Musik konzentrieren und entspannt
beglückt nach Hause gehen. I.St.
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