Mit
Mozarts opera buffa in vier Akten wartete die Bayerische Staatsoper wieder
der guten und durchdachten Inszenierung von Dieter DORN auf, in der nur
immer wieder der 4. Akt merkwürdig und störend erscheint, da Garten und
-Lauben durch weiße Tücher zum Verstecken der handelnden Personen ersetzt
werden. Aber man findet man sich in der Zeit Mozarts in Bühnenbild und
Kostümen von Jürgen Rose wieder, da Dieter Dorn libretto- und zeitgerecht
mit einzig dieser Ausnahme inszenierte, da das Stück ja inhaltlich die
damaligen Probleme vor Beginn der französischen Revolution aufzeigt, wie
bekannt.
Da
es sich hier um die letzte Aufführung dieser "Nozze di Figaro"-Produktionsfolge
handelte, waren die auserwählten Protagonisten doch eingespielt bis auf
die einspringende Anett FRITSCH als Susanna, die sich aber bestens einfügen
konnte und noch dazu durch eine sehr gute sängerische und schauspielerische
Leistung aufwartete. Die Titelpartie verkörperte Luca PISARONI, der in
aller Welt für diese Partie engagiert wird und der mit einem gerade für
Mozart-Opern sehr gut geschulten und weichem Bariton seine Partie sang,
schauspielerisch allerdings fehlt ihm das pfiffig Schlaue des Allerweltskerls
Figaro.
Eine
sehr gute Abendleistung boten das gräfliche Paar - Gerald FINLEY als Conte
Almaviva konnte sehr lyrisch gesungen sein "E il vinto la causa" sehr
gut zum Publikum bringen - und Véronique GENS als Contessa, die ihre große
Arie "Dove sono" mit bestgetroffenen piani-Höhen zum Höhepunkt des Abends
machen konnte.
Cecilia
HALL als Cherubino sang und spielte ihren Part rollengerecht. Heike GRÖTZINGER
konnte zusammen mit Georg ZEPPENFELD als Marcellina und Bartolo nicht
besser für ihre Partien ausgewählt sein, ebenso fügte sich Alexander KAIMBACHER
als Basilio mit Peter LOBERT als Gärtner sehr gut in die gute Sängerriege
ein.
Kevin
CONNERS lieferte mal wieder eine herrliche Studie als stotternder Notar
Don Curzio. Für die Rolle der Barbarina war Elsa BENOIT aus dem Opernstudio
der Bayerischen Staatsoper sehr gut gewählt, ebenso in den Kleinstpartien
die beiden Mädchen Anna RAJAH und Marzia MARZO. Der CHOR DER BAYERISCHEN
STAATSOPER war wie gewohnt sehr gut einstudiert zu hören von Stellario
FAGONE.
Besonders
herauszuheben ist das BAYERISCHE STAATSORCHESTER unter der Stabführung
von Ivor BOLTON, der mozarterfahren und erprobt aus einem Orchester den
Klang herauszuholen vermag, den Mozart sich für seine Musik 200 Jahre
später wohl vorgestellt haben mag. Hier ist ein Könner am Werk.
Alles
in allem ein vorweihnachtlicher angenehmer Mozart-Abend in der Bayerischen
Staatsoper. ISt
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