Für
die Inszenierung dieser leider kaum gespielten Operette von Emmerich Kalman
hatte sich Intendant Joseph E. KÖPPLINGER, der ja durch den Umbau seines
Theaters gezwungen ist, geeignete Spielstätten für seine Werke zu suchen,
dieses Mal den Zirkus Krone-Bau ausgesucht. Dieses Werk in einem Zirkus
zu inszenieren, was im übrigen auch der Wunsch des Komponisten gewesen
sein soll, könnte von Herrn Köpplinger nicht besser erdacht worden sein.
Die Manege diente ihm als Bühne, darin spielte sich das Handlungsgeschehen
ab unter Einbeziehung von Gauklern, Clowns und Varieté-Künstlern, Akrobaten
(Stina KOPRA und Lotta PAAVILAINEN) und einem Jongleur (Thomas DIETZ),
alle in passende Zirkus- Kostüme gesteckt (Marie Luise WALEK), gemimt
vom BALLTETT DES STAATSTHEATERS AM GÄRTNERPLATZ in passender sinnvoller
Choreographie von Karl Alfred SCHREINER, die schon zu Anfang des Stücks
das Publikum in die Zirkusluft entführten.
Intendant
Köpplinger hat das Libretto von Alfred Grünwald und Julius Brammer für
sein Haus sinnvoll überarbeitet, und entwickelte in diesem Stück hervorstechende
Regie-Ideen, vor allen Dingen im 2. Akt, den er hier (das Stück spielt
im verflossenen Zarenreich in Russland - dort gastierte der Zirkus) auf
einer Eislaufbahn romantisch mit Schneefällen, Schneemann und Eisbär und
vornehmen Schlitten spielen ließ. Und immer wieder gab es Zirkusvolk auf
der Manegen-Bühne, das immer wieder auf das Handlungsgeschehen hinwies.
Für dieses Handlungsgeschehen (von seinem Onkel enterbter Adeliger tritt
als Zirkusreiter Mr. X in besagtem Zirkus auf, weil er sich in dessen
Ehefrau verliebte, was - wie könnte es in einer Operette auch sein - zum
Schluß zu einem guten Ende kam) hatte sich Herr Köpplinger hervorragende
Protagonisten ausgesucht, die diese in dieser Operette wichtige Typen-Zeichnung
und auch die stimmlichen Ansprüche darin voll erfüllen konnten.
Die
sogenannte Titelpartie der Fürstin Fedora Palinska, die durch die Heirat
mit Mr. X zur Zirkusprinzessin wurde, sang und spielte in bester Abendform
Alexandra REINPRECHT, ihr zur Seite als Mr. X mit tenoralem Glanz ausgestattet
Daniel PROHASKA, der schon bei seinem Entrée ("Wieder hinaus ins strahlende
Licht") und bei "Zwei Märchenaugen" sein ganzes Können zeigen konnte.
Das
Buffopaar, der Restaurant-Erbe Toni Schlumberger und die Zirkusartistin
Mabel Gibson war mit Otto JAUS und Nadine ZEITL bestens besetzt. Beide
konnten in dieser Inszenierung ihr ganzes tänzerisches und schauspielerisches
Können ausleben, vor allen Dingen beherrscht Nadine Zeitl den Original-Wiener
Dialekt (Wiener Schmäh) in Perfektion. Ein Wiedersehen feiern konnte man
mit 2 "alten" Künstlern des Staatstheaters am Gärtnerplatz, nämlich mit
Gisela EHRENSPERGER und Franz WYZNER als Zirkusdirektoren, die sehr gute
Studien zum besten gaben. Als der Intrigant des Stücks Prinz Sergius Wladimir
konnte Erwin WINDEGGER seine Figur rollengerecht zeichnen, dazu als Rittmeister
Saskusin (mit strahlend weißem Schoßhund) Simon HEINLE.
Im
3. Akt, der durch zauberhafte Requisiten (Bühne Rainer Sinell) das Publikum
in ein Restaurant in Alt-Wien entführte, trat Sigrid HAUSER als Wirtin
Carla Schlumberger ebenfalls rollengerecht auf, (sie scheint sich als
Gasthaus-Chefin offensichtlich wohl zu fühlen, da sie ja auch schon als
"Rössl"-Wirtin in München bekannt wurde), ihr zur Seite scheute sich nicht
der Intendant des Wiener Volkstheaters Robert MAYER in der Rolle des Oberkellners
Pelikan, von diesem sehr gut gezeichnet, diesen Part zu übernehmen.
In
den weiteren sehr gut ausgewählten Rollen bzw. Nebenrollen seien herausgegriffen
mit sehr guten Studien Alexander WERTMANN als Piccolo und als Portier
Frantischek Fritz GRAAS. CHOR (Einstudierung Felix SCHULER-MEYBIER) und
STATISTERIE DES STAATSTHEATERS AM GÄRTNERPLATZ fügten sich bestens ein.
Die
musikalische Leitung oblag Jürgen GORIUP, der Emmerich Kalmans zündende
Melodien mit dem ORCHESTER DES STAATSTHEATERS AM GÄRTNERPLATZ kompositionsgerecht
und sängerfreundlich zum Publikum herüberbrachte, man war bei Verlassen
des Hauses im siebten Himmel der Operettenseeligkeit. I.St.
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