Einen
solchen Rossini-Abend zu erleben, danach sehnt sich jeder Freund des großen
Komponisten des 19. Jahrhunderts. Spezialisten für seine reichen anspruchsvollen
Koloraturen für Sänger in seinen Kompositionen waren zudem an diesem Abend
am Werk. Auch erwies sich der Dirigent des Abends Riccardo FRIZZA nach
anfänglicher Zurückhaltung bei der Ouvertüre als ausgesprochener Könner
für Rossini-Opern, leicht und anschmiegsam führte er das BAYERISCHE STAATSORCHESTER,
besonders zu bemerken nicht nur bei der Gewitter-Musik.
Gioachino
Rossini und sein Librettist Jacopo Ferretti erzählten das Märchen vom
Aschenputtel auf eine höchst amusante Weise, zumal es sich bei der jetzt
besprochenen Aufführung um eine Inszenierung des unvergessenen Jean-Pierre
PONNELLE handelt, das Bühnenbild allein entsprach schon aus einem Märchenbuch
entnommen. Dazu die passenden Kostüme, das erfreut nicht nur das Kinderherz.
So kann man die Kinder nicht nur musikalisch für die Oper interessieren,
was die vielen anwesenden Kinder auch durch ihren Beifall bewiesen.
Von
den Protagonisten des Abends seien in der Reihenfolge des Programmzettels
zunächst Lawrence BROWNLEE als Don Ramiro erwähnt, der ein Spezialist
für Rossini-Tenorpartien ist, ihn zeichnet eine ausgeprägte gut geschulte
Höhe aus, dazu ein sehr gutes Darstellungsvermögen. Für seine Arie im
2. Akt dankte ihm das Publikum durch frenetischen Beifall. Der Dandini
von Riccardo NOVARO könnte nicht besser auf die Bühne gebracht werden,
seine humoristische Zeichnung dieser Partie, zudem auch zusammen mit Paolo
BORDOGNA als Don Magnifico im Duett des letzten Aktes, entspricht ganz
den Vorstellungen des Publikums eines zwangsweise als Prinz verkleideten
Dieners, der endlich einmal - wenn auch nur für kurze Zeit - den Herren
verkörpern darf. Paolo Bordogna brachte eine glänzende Studie eines bankrotten
Adeligen auf die Bühne, vor allen Dingen ist in dieser Partie die berühmte
Schnellsprecher-Arie wichtig, gut interpretiert zu werden, das kann man
hier als gelungen bezeichnen.
Seine
heiratswütigen Töchter wurden stimmlich wie darstellerisch von Eri NAKAMURA
als Clorinda und Paola GARDINA bestens interpretiert, zumal bei Eri Nakamura
ein besonders herausragendes humoristisches Darstellungsvermögen festzustellen
ist. Als Alidoro erlebte man Alex ESPOSITO in bester stimmlicher Abendform.
Tara ERRAUGHT als Angelina-Cenerentola sang gerade in ihrer Schlußarie,
die ja meist zum Höhepunkt einer "Cenerentola"-Aufführung wird, diese
mit hohem Steigerungsvermögen und mit ausgefeilten Rossini-Koloraturen.
Sie dürfte als Rossini-Interpretin, gerade in dieser Partie, zu einer
Entdeckung werden. Das berühmte Sextett, auf das man gespannt wartet,
wurde in bester stimmlicher Übereinstimmung wieder zum Höhepunkt dieses
Abends.
Eine
besonders humoristische Leistung erbrachte wieder der MÄNNERCHOR DER BAYERISCHEN
STAATSOPER unter der Einstudierung von Stellario FAGONE. An solche Opernabende,
wo alles von der Inszenierung bis zu den Interpreten stimmig ist, erinnert
man sich gerne. I.St.
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