Es
war der Abend des Kirill PETRENKO. Sein Dirigatstil ist beeindruckend,
er vermag aus einem Orchester gefühlvoll und weich alles herauszuholen,
man hört sogar alle Instrumente solistisch heraus, was gerade bei Richard
Strauss wichtig erscheint. Auch seine Sängerführung könnte nicht eindrucksvoller
sein, da er die Stimmen durch einen Abend trägt. Somit trugeneine führende
Hand und das BAYERISCHE STAATSORCHESTER zu einem gelungenen "Rosenkavalier"-Abend
bei, zumal die seit Jahren auf dem Spielplan stehende Inszenierung von
Otto SCHENK mit einem bezaubernden Bühnenbild und ebensolchen zeitgerechten
Kostümen von Jürgen ROSE gerade zu Beginn des 2. Aufzugs das Publikum
immer wieder zu Beifallsstürmen hinreißt. Traditionelle Inszenierungen
in dieser Form zu sehen bilden den Ausgleich für die immer wieder dem
Publikum servierten, manchmal auch nicht librettogerecht auf die Bühne
gebrachten "Neuwerke".
Unter
den Hauptprotagonisten sah und hörte man viele neue Gesichter, so als
Feldmarschallin Soile ISOKOSKI, die ihren Sopran gegen Ende des 1. Akts
steigern konnte ("Da geht er hin"), und ihre Partie gerade im 3. Aufzug
beim berühmten Terzett gewohnt gut vorstellen konnte. Alice COOTE als
Octavian kam mit manchmal zu schrillen Mezzohöhen beim Publikum gewohnt
gut an, leider entsprach sie optisch nicht ganz den Vorstellungen eines
jungen in die Welt der Erotik eingeführten Adeligen der Zeit Maria Theresias.
Ihr zur Seite als Sophie hat man Mojca ERDMANN gestellt, die diese Partie
schon auf vielen Opernbühnen interpretiert hat, eine flexible lyrische
Stimme mit ausgefeilten Piani-Höhen, wiederum zu bemerken beim Terzett
am Ende des 3. Aufzugs.
Den
Vogel der Hauptprotagonisten schoß wiederum Peter ROSE als Ochs auf Lerchenau
ab, seinen hellen Baß mit ausgeprägter Tiefe setzte er partiturgerecht
ein und unterstrich seine Abendleistung noch mit ausgefeilten humoristischen
darstellerischen Einlagen. Martin GANTNER als Faninal machte seine Sache
ausreichend gut, ebenso Ingrid KAISERFELD als Leitmetzerin sowie Ulrich
REß und Heike GRÖTZINGER als das Intrigantenpaar Valzacchi und Annina.
Aus der Riege der Vielzahl von Kleinrollen wären besonders herauszunehmen
Christoph STEPHINGER als Polizeikommissar und Kevin CONNERS in den beiden
Kurzpartien des Haushofmeisters bei Faninal und des Wirts, zwei bewährte
Sänger, die immer zum guten Gelingen einer Aufführung an der Bayerischen
Staatsoper beitragen, ebenso der CHOR DER BAYERISCHEN STAATSOPER in der
Einstudierung von Sören ECKHOFF nebst KINDERSTATISTERIE. I.St.
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