Tschakowskys
letzte Oper, die er zusammen mit dem "Nußknacker" komponierte, kam in
konzertanter Form in der Ausweiche wegen der Renovierungsarbeiten des
Staatstheaters am Gärtnerplatz in der Alten Messehalle zur Aufführung,
ein eindrucksvoll durchkomponiertes lyrisches Werk, das schon durch die
Bläsersoli bei der Ouvertüre das Romantische der Handlung voll aufzeigen
konnte.
Das
Libretto der Oper - man sang übrigens in der Originalsprache mit deutschen
Übertiteln - vertraute der Komponist seinem Bruder Modest im Verein mit
Henrik Hertz an, die beide diese mittelalterliche märchenhafte Rittergeschichte
für den Komponisten schrieben.
Marco
COMIN brachte mit hohem Einfühlungsvermögen das ORCHESTER DES STAATSTHEATERS
AM GÄRTNERPLATZ zu einer hervorragenden Orchesterabendleistung. Die Protagonisten
des Abends waren sehr gut gewählt, die durch ihre teilweise östliche Nationalität
schon allein prädistiniert waren, das russische Opernwerk zu interpretieren.
Den
König René, der seine blinde Tochter Jolanta in einem Paradiesgarten versteckte,
um dieser die Blindheit zu verheimlichen, konnte der ukrainische Bassist
Sergey KOVNIR in stimmlicher Bestform interpretieren, zudem konnte Gennadi
VASCHENKO seinen hervorragend geschulten kräftigen Bariton als ursprünglicher
Bräutigam der Jolanta vorstellen. Als Graf Vaudemont, der Liebhaber, der
am Ende der Oper als Sieger hervorging, stand mit Felipe ROJAS VELZO ein
Tenor auf der Bühne, der mit einer unglaublichen Höhe und Stimmsicherheit
aufhorchen läßt und den man mit Sicherheit weiterhin auf einer Weltopernbühne
findet.
Ibn-Hakla,
ein maurischer Arzt, der die blinde Jolanta sehend macht, war bei Boris
GRAPPE in den besten Händen, auch der Almerich, der Waffenträger des Königs,
war mit Juan Carlos FALCÓN gut besetzt. Holger OHLMANN als Pförtner Bertram
sowie Snejnka AVRAMOVA als seine Frau Marie fügten sich sehr gut in die
Sängerriege ein, ebenfalls die beiden Freundinnen-Rollen der Jolanta Brigitta
und Laura mit den Stimmen von Elaine ORTIZ-ARANDES und Ann-Katrin NAIDU.
Die
Titelrolle verkörperte Liana ALEKSANYAN, eine lyrische Sopranstimme mit
Steigerungsmomenten, leider kam die Stimme oftmals leise und ausdruckslos
zum Publikum.
In
die hervorragende Orchesterleistung durch Marco Comin fügte sich die Leistung
des CHORs - Einstudierung Jörn Hinnerk ANDRESEN - glänzend ein.
Ein
hochkarätiger musikalischer Abend. I.St.
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