3.
Sonntagskonzert des Bayerischen Rundfunks
Mit
diesem Singgedicht von Richard Strauss wartete diesesmal der Bayerische
Rundfunk bei einem Sonntagskonzert in konzertanter Form auf. Dieser junge
Richard Strauss - er schrieb dieses Werk nach seiner Absage, hier in München
GMD zu werden, in Berlin, was im Verein mit seinem Librettisten Ernst
von Wolzogen voll seine Verärgerung darüber ausdrückt, da die verwirrende
fast komisch wirkende Geschichte im mittelalterlichen München spielt.
Zudem näherte er sich darin auch Richard Wagner an, den musikalisch zu
erreichen er damals aufgab, obwohl sehr viele Motive aus Wagner-Oper in
diesem Werk zu finden sind. Auch einige Walzerpassagen konnte man darin
hören, die den zukünftigen "Rosenkavalier" erahnen lassen.
Rundherum
ließ dieses Jungwerk des Komponisten schon die späteren Erfolge erahnen.
Dieses einaktige Bühnenwerk braucht allerdings die Bühne, um in eindrucksvoller
Form das spätmittelalterliche München auferstehen zu lassen. Dort will
ein junger Mann namens Kunrad sein Haus für ein Sonnwendfeuer anzünden,
um seine Liebste zu gewinnen, in dem er mit ihr über das Feuer springt.
Da sie ihn verspottet, verflucht der junge Kunrad die Stadt, die darauf
in vollkommener Dunkelheit versinkt und dadurch die Feuersnot auslöst.
Zum guten Ende aber gibt das Mädchen Diemut ihre Keuschheit auf, verbündet
sich mit Kunrad und die Feuersnot ist beendet.
Ulf
SCHIRMER, der Orchesterchef des MÜNCHNENER RUNDFUNKORCHESTERs, der sich
bekannterweise für selten gespielte Werke interessiert und sie dann in
den Programmen seiner Sonntagskonzerte vorstellt, brachte in manchen Orchesterpassagen
und auch in der Sängerbegleitung sein Dirigat zu forciert und temperamentvoll
zum Publikum.
Da
in diesem Werk viele Klein- und Kleinstrollen enthält, war die Bühne des
Prinzregentheaters mit Sängersolisten übersät. In der Reihenfolge des
Programmheftes hörte und sah man die Stimmen von Simone SCHNEIDER als
sehr gut disponierte Sopranistin für die Rolle der Diemut, die vor allen
Dingen höhensicher ihren Part beherrschte. Die Kleinrollen der Walpurg,
Margret und Elsbeth und Wigelis (Gespielinnen der Diemut) waren mit Catalina
BERTUCCI, Olena TOKAR, Monica MASCUS, und Sandra JANKE ausreichend stimmgerecht
besetzt. Die Altistin Jutta NEUMANN gab Tulbecks Frau Ursula zusammen
mit Sung Min SONG als Ehemann Tulbeck stimmgerecht, während der Tenor
Rouwen HUTHER den Schweiker von Gundelfingen und der Bariton Michael KUPFER
als der Fragner Hämerlein ihren Part gut widergaben. Ferner sind noch
zu erwähnen Andreas BURKHART als Kofel, Ludwig MITTELHAMMER als Kunz Gilgenstock
und Wilhelm SCHWINGHAMMER als Jörg Pöschel.
Herausgreifen
muß man jetzt Lars WOLDT als Ortolf Sentlinger, den Bürgermeister, der
in dieser Rolle seine bestgeschulte Baß-Stimme gut einsetzen konnte. Last
not least hörte und sah man wieder den Bariton Markus EICHE als den Liebhaber
Kunrad, der gerade seinen Schlußmonolog "Oh weh, Herr Schweiker von Gundelfing"
zu monoton vortrug.
Allen
Sängern ist leider eine schlechte Textverständlichkeit nachzusagen, was
bei den beiden Chören (CHOR DES BAYERISCHEN RUNDFUNKs - Einstudierung
Jörn Hinnerk ANDRESEN), und besonders beim KINDERCHOR DES STAATSTHEATERS
AM GÄRTNERPLATZ unter der bewährten Einstudierung von Verena SARRÉ ganz
und gar nicht zu bemerken war, was der große Applaus besonders für die
jüngsten Chorsänger auch bewies. I.St.
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