2.
Sonntagskonzert des Bayerischen Rundfunks
Zwei
kaum bekannte Singspiele von Franz Schubert stellte das MÜNCHNER RUNDFUNKORCHESTER
unter der Stabführung von Christoph SPERING konzertant vor, der uns einfühlsam
in die Welt des Biedermeier entführte, wo manche Komponisten gezwungen
waren, mit so kleinen Spielopern oder Singspielen ihren Lebensunterhalt
zu bestreiten. So auch der große Franz Schubert, der in dieser Zeit knapp
zwanzig solcher Bühnenwerke komponierte.
Nur
einige wenige davon kamen damals schon zur Aufführung, so auch diese zwei
Singspiele "Die Zwillingsbrüder" und "Der vierjährige Posten." In solchen
Singspielen ist der Sprechdialog handlungsführend, untermalt mit kleinen
Arien und Chorgesang, dazu gab es natürlich eine nicht fehlen dürfende
Ouvertüre.
In
beiden Singspielen schrieb Schubert eine Arie für eine Sopranistin, hier
erlebte man wieder Kristiane KAISER, die das Mädchenhafte der beiden heiratsfähigen
jungen Mädchen Lieschen und Käthe mit ihrem hellen gut geschulten Sopran
rollengerecht gestaltete. Mathias KLINK gestaltete die tenoralen Liebhaber-Rollen
Anton und Düval ausreichend und gut, mit einem hervorstechenden Schauspieltalent
sprach und sang Peter SCHÖNE die Doppelrolle der Zwillingsbrüder Franz
und Friedrich Spiess und war auch rollengerecht im "Vierjährigen Posten"
zu hören.
Virgil
MITSCHUK und Matthias ETTMAYR als Schulze und Amtmann in den "Zwillingsbrüdern"
fügten sich sehr gut ein, auch Moon Yung OH und wiederum Virgil Mitschuk
als Dorfrichter Walther und General meisterten ihre kleinen Rollen im
"Vierjährigen Posten" gut. Die Altistin Natalie FLESSA möge nicht unerwähnt
bleiben.
Für
den Chorgesang erlebte man unter der bewährten Einstudierung von Stellario
FAGONE (Bayerische Staatsoper) FREIE MITGLIEDER DES CHORES DES BAYERISCHEN
RUNDFUNKS zum ersten Mal bei einem Sonntagskonzert. Besonders zu erwähnen
ist noch einmal das Orchester des Bayerischen Rundfunks, bei dem unter
seinem Dirigenten Christoph Spering besonders gerade bei den Ouvertüren
von Anfang an die Romantik des Biedermeiers erklang, besonders hervorzuheben
die Instrumentalsoli einzelner Orchestermusiker beim "Vierjährigen Posten"
(wäre vielleicht günstig, die Namen der Musiker im Programmheft zu erwähnen).
I.St.
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