In
August EVERDINGs altbewährter märchenhafter Inszenierung, Neueinstudierung
Helmut LEHBERGER (leider gab es an diesem Abend eine leichte Panne bei
der Bühnenmaschinerie), gab es nur zwei überragende Sänger, nämlich Daniel
SCHMUTZHARD als Papageno, der mit dieser Partie bereits an allen Weltbühnen
auftritt, und die Darstellerin der Königin der Nacht Albina SHAGIMURATOVA,
die mit ihren kräftigen und ausgefeilten Koloraturhöhen das Publikum begeisterte.
Herr Schmutzhard kann diese Partie mit einer ungeheuer starken Gestaltungsintensität
interpretieren, und ist schon allein durch sein Äußeres die Idealgestalt
dieser mit allen Höhe und Tiefen ausgestatteten menschlichen Figur in
diesem Kreis der Esoteriker, daneben besitzt er eine ausgeprägte Stimmfärbung,
so daß er in allen Baritonfächern zu Hause sein kann. Eine gesicherte
Weltkarriere kann man ihm guten Gewissens voraussagen.
Die
übrigen Protagonisten kamen über das Mittelmaß nicht hinaus, dies besonders
zu bemerken bei Toby SPENCE als Tamino, dessen Stimme am Ende mit leichtem
Sprechgesang ausgestattet, überanstrengt klang. Genia KÜHMEIER als Pamina
war an diesem Abend sehr zurückhaltend, Günther GROISSBÖCK sang den Sarastro
zwar stimmlich überzeugend, aber er fühlt sich doch in den großen Wagner-Baß-Partien
mehr zu Hause.
Die
drei Damen Laura TATULESCU, Tara ERRAUGHT und Okka von der DAMERAU zeigten
eine Übereinstimmung in ihrem Spiel bei ihrem Werben um Tamino gleich
zu Beginn und konnten somit auch stimmlich überzeugen. Der Sprecher war
mit Tareq NAZMI ausreichend besetzt, ebenso sang Maria GELENG eine rollengerechte
Papagena. Monostatos war mit Ulrich REß hörbar besetzt, ebenso die beiden
Geharnischten mit Francesco PETROZZI und Christoph STEPHINGER.
Die
drei Knaben des TÖLZER KNABENCHORs waren für diesen Abend mit den für
diese Partien nötigen Stimmen gut ausgesucht. Die Kleinstpartien wie die
vier Priester und drei Sklaven fügten sich mit Michael VOGTMANN, Francesco
Petrozzi, Ingmar THILO, Ivan Michael UNGER, Markus BAUMEISTER, Walter
von HAUFF und Johannes KLAMA gut in die Darstellerriege ein, ebenfalls
der CHOR DER BAYERISCHEN STAATSOPER unter Sören ECKHOFF.
Das
BAYERISCHE STAATSORCHESTER wurde vom Chefdirigenten des Mozarteums Salzburg
Ivor BOLTON herausragend geführt, so daß man sich rein vom Orchester in
die Zeit Mozarts zurückversetzen konnte, in das sich die Soloflöte von
Paolo TABALLONE und das Klaviaturglockenspiel von Nobuko Nishimura-FINKENTEY
gut einfügten.
STATISTERIE
und KINDERSTATISTERIE unter der choreographischen Mitarbeit von Beate
VOLLACK waren gut einstudiert, vor allen Dingen erzeugen bei jeder Aufführung
die "wilden Tiere" Jubel bei den anwesenden Kindern im Publikum. I.St.
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