Es
war der Abend von Kristine OPOLAIS in der Titelrolle, die sich in bester
stimmlicher Abendform und präziser Darstellung dieser Traumfigur des Prinzen
durch die Regie-Ideen von Martin KUSEJ kämpfte, so wie alle Protganisten
dies tun mussten. Man erlebt in dieser Inszenierung sexuelle Exzesse wie
Kinderschändung, sieht den Geschlechtsverkehr auf der Bühne (Prinz mit
fremder Fürstin), erlebt ein masochistisches Bacchanal von rehgeilen Brautjungfern,
eine Vergewaltigung in Wasssermanns Reich (Wassermann mit Nixe), rundherum
meint Herr Kusej, in dieser musikalisch hochentwickelten Oper von Antonin
Dvorak, einem lyrischen Märchen in drei Akten, das Publikum in allen diesen
erwähnten Dingen aufklären zu müssen und diese in seine Inszenierung einzufügen.
Das
Bühnenbild im 1. Akt versprach librettogerechtes (Bühne Martin ZEHETGRUBER)
, das konnte sich aber infolge leider nicht halten, da die Oper in einer
psychiatrischen Anstalt endete, in der letzendlich Rusalka ihren Prinzen
als umherirrendes Irrlicht in den Tod zog. Während des hier gezeigten
Handlungsgeschehens sah man nichts Märchenhaftes, obwohl es doch von Jaroslav
Kvapil, dem Librettisten, als lyrisches Märchen gewollt war, zumal sich
auch die Kostüme (Heidi HACKL) dieser Inszenierung anpassen mussten, einzig
und allein schafften es die Brautkleider (Frau Opolais sprang in ihrem
in ein Goldfisch-Wasserbecken, in dem sie sich eine Zeitlang aufhalten
mußte - eine Glanzleistung), während man den Wassermann in einem Arbeitsmantel
auf die Bühne schickte.
Und
- trotzdem man erlebte einen musikalisch und sängerisch wertvollen Opernabend,
und wie eingangs erwähnt, machte diesen Abend Frau Opolais in der sängerischen
Gestaltung der Titelpartie zu einem unvergeßlichen, sie war durch ihr
Spiel gerade auch in den stummen Szenen überragend und konnte stimmlich
bis zum Schluß vollkommen überzeugen. Ihr zur Seite die Tenorstimme von
Dmytro POPOV als Prinz in guter tenoraler Abendform, höhensicher und darstellungsgerecht
für diese Rolle.
Als
fremde Fürstin war Heike GRÖTZINGER gut gewählt. Besonders beeindruckte
Georg ZEPPENFELD als Wassermann, sein profunder und doch etwas hell gefärbter
Baß war absolut ein Glücksgriff für diese Partie, und er konnte auch in
der Darstellung überzeugen. In sehr guter Abendform war auch Helena ZUBANOVICH
als Zauberin Jezibaba, die in dieser Partie das hexenartige Wesen sehr
gut herausbringen konnte.
Förster
und Kind waren mit Ulrich REß und Tara ERRAUGHT rollengerecht besetzt,
ebenso fügten sich die beim Wassermann lebenden Waldnymphen oder Wassernixen
wie Eri NAKAMURA, Angela BROWER und Okka von der DAMERAU gut in die Sängerriege
ein.
Eine
musikalische Sternstunde für Dvoraks Musik bescherte uns das BAYERISCHE
STAATSORCHESTER unter der Stabführung von Tomás HANUS, der als Tscheche
nicht besser die Kompositionsgedanken des Komponisten herüberbringen konnte.
Dazu gesellte sich in bester Abendform der CHOR DER BAYERISCHEN STAATSOPER
unter der Einstudierung von Sören ECKHOFF. Rosenregen aus dem Publikum
am Ende für Kristine Opolais. I.St.
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