Zeitlos
ist die Inszenierung von Francesca ZAMBELLO in der metallisch schlichten
Bühne von Alison CHITTY und der wunderbaren Lichtregie von Mimi Jordan
SHERIN.
Alles
konzentrierte sich auf die Sänger und Verdis Musik. Für den erkrankten
Johan Botha in der Titelpartie sprang Kristian BENEDIKT ein. Der gab fußaufstampfend
und Fäuste ballend den Wilden, dem es allerdings stimmlich erheblich an
Strahlkraft mangelte. Die Todesszene dagegen gelang ihm ergreifend naturalistisch.
Die
handlungstechnisch wichtigste Figur, Jago, wurde von Claudio SGURA kraftvoll
gesungen, die dämonische, verführerische Bühnenpräsenz fehlte ihm. Bühnenpräsenz,
die Pavol BRESLIK als Cassio reichlich besitzt. Wenn er sich nur im Hintergrund
lässig bewegt, ist ihm die Aufmerksamkeit sicher. Sein leuchtender Tenor
tut dann das übrige.
Gefeierter
Höhepunkt des Abends war die Desdemona von Anja HARTEROS. Sie war ganz
liebende Frau, nicht naiv kindlich, sondern reif, fast weise. Und so nimmt
sie ihr Schicksal ruhig an. Harteros' warmer voller Sopran gestaltet das
ergreifend.
Paolo
CARIGNIANI am Pult des BAYERISCHEN STAATSORCHESTERS ging das Ganze kernig
an, ganz Soldatendrama, aber auch als einfühlsamer Begleiter in Desdemonas
Not.
Am
Schluß großer Jubel. KS
|