In
der glücklicherweise etwas entbrutalisierteren, einstmals gerade deshalb
umstrittenen Inszenierung von Christof NEL erlebte man das Rollendebüt
des sonst meist für deutsche Oper engagierten Tenors Robert Dean SMITH
als Radames, der nicht nur in den Partien Richard Wagners und Richard
Strauss Bestleistungen erbringt, sondern auch diese Rolle mit einer glanzvollen
Höhe und technisch bestausgearbeiteter Italianitá ausstatten konnte. Der
Radames muß von Anfang an in tenoraler Bestabendform sein ("Celeste Aida"
gleich zu Beginn), und diese hat Herr Smith präzise und ausdrucksbetont
den ganzen Abend lang bewiesen.
Leider
konnte Sondra RADVANOVSKY in der Titelpartie nicht so ganz überzeugen,
ihr Sopran klingt etwas schrill und zeigt wenig Stimmfärbung, ihre Nilarie
klang dadurch eintönig, und sie konnte dadurch im Schlußduett mit Robert
Dean Smith mit diesem wenig harmonieren. Als Amneris gab mit gewaltigem
Mezzo Anna SMIRNOVA ihr Hausdebüt an der Bayerischen Staatsoper. So viel
Fortissimo ist für diese Rolle gar nicht notwendig.
Als
Ramfis konnte Mika KARES mit bestgeschulten Baß-Volumen voll überzeugen,
ebenfalls Michael VOLLE als Amonasro, er konnte für diese kurze wichtige
Partie (er kam schwer verwundet im Nilakt auf die Bühne - eine interessante
Rollenauffassung) eine glänzende baritonale Italianitá mit viel Ausdruck
vorstellen, seinen Haß auf die Pharaonenherrschaft bis zum Tode lebte
Herr Volle voll aus. Goran JURIC als König sang seine Partie rollengerecht,
Francesco PETROZZI als Bote und die Priesterin Golda SCHULTZ (letztere
war dafür sehr gut gewählt) fügten sich sehr gut ein.
Eine
besonders hervorzuhebende Abendleistung erbrachte wie immer der CHOR DER
BAYERISCHEN STAATSOPER unter der Einstudierung von Sören ECKHOFF. Das
ORCHESTER DER BAYERISCHEN STAATSOPER unter der Stabführung von Routinier
Paolo CARIGNANI sorgte manchmal etwas mit zu starkem Fortissimo für eine
Einstimmung in das Verdi-Jahr 2013. ISt
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