Mit
einem exzellenten Belcanto-Abend wartete "Vita e Voce" in der Philharmonie
am Gasteig auf, engagierte dazu Weltstars und verwandelte dazu den nüchternen
Konzertsaal der Philharmonie in ein strahlendes Opernambiente. Gaetano
Donizettis Musik zur "Anna Bolena" feierte eine genußvolle Auferstehung,
da das hervorragend komponierte Werk leider unverständlich selten auf
den Spielplänen der Opernbühnen steht, "Vita e Voce" hat es konzertant
gewagt, die Begeisterungsstürme am Schluß haben es bewiesen, dazu trug
die engagierte Sängerriege erheblich bei. Dieser Tragedia lirica mit dem
Libretto von Felice Romani lag der historische Stoff der unglücklichen
Königin und Gemahlin Heinrich VIII. von England zugrunde, die fälschlicherweise
der Untreue bezichtigt, und deren Leben durch das Beil endete, um dem
König eine neue Beziehung zu seiner Hofdame Jane Seymour zu ermöglichen.
Pietro
RIZZO dirigierte ein aus verschiedenen Orchestermusikern gebildetes OPERNORCHESTER,
konnte feinfühlig den Belcantostil Donizettis herausarbeiten und konnte
dazu für eine hervorragende Sängeruntermalung sorgen.
Für
die Titelpartie hatte man die wieder genesene Edita GRUBEROVA verpflichtet
(aufgrund ihrer Erkrankung fielen zwei Vorstellungen aus - wegen des Kartenumtausches
verzögerte sich auch der Beginn der Vorstellung um ca. dreißig Minuten),
die nach anfänglicher Zurückhaltung ihre alt bewährten und routinierten
Koloraturen in einer glanzvollen künstlerischen Abendleistung zum Publikum
herüberbringen konnte. Als ihre Rivalin Jane Seymour sprang für die erkrankte
Sonia Ganassi Carmen OPRISANU ein, eine Mezzosopranistin mit sehr präzisen
Gefühlsfärbungen in der Stimme, die Liebe zum König und ihre anschließende
Reue konnte sie dadurch glaubhaft und eindrucksvoll darstellen, besonders
beeindruckend und packend das Liebesduett mit dem König gleich zu Anfang.
Riccardo ZANELLATO als Heinrich VIII. konnte durch seinen profunden Bass,
Bühnenpräsenz und majestätischer Ausstrahlung nicht besser für diese Partie
gewählt werden.
In
der Rolle des unglücklichen verlassenen Ehemanns der Anna Bolena Riccardo
Percy war José BROS in tenoraler Bestform und konnte sich am Schluß dazu
auch noch steigern. Den Pagen Smeton verkörperte die Mezzosopranistin
Hagar SHARVIT, die sich bestens in die Sängerriege der Besten einfügen
konnte, ebenfalls war Daniel KOTLINSKI in der Partie des Bruders der Anna
Lord Rochefort eine gute Wahl. Der einspringende Tenor, dessen Namen man
bei der Ankündigung leider nicht verstehen konnte, als eingesprungener
Offizier des Königs Hervey fügte sich gut ein. Ein besteinstudierter MÜNCHENER
OPERNCHOR unter der Leitung von Andreas HERMANN trug zu diesem gelungenen
Belcanto-Abend bei. Ein Dank an den Veranstalter für diesen grandiosen
Opernabend. ISt
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