Nach
vier langatmigen "Ring"-Abenden der Opernfestspiele 2012 an der Bayerischen
Staatsoper war diese Spitzenaufführung der von Rossini durchkomponierten
Märchenoper (nach dem Aschenputtel der Gebrüder Grimm) mit dem Libretto
von Jacopo Ferretti in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
eine Labsal für Geist und Seele. Bei solchen traditionellen Inszenierungen
- hier wirkte der unvergeßliche Jean-Pierre PONNELLE, dem auch die Bühne
und Kostüme oblagen, geht einem einfach das Herz auf. Dabei spielt es
keine Rolle, wie alt eine Inszenierung ist, sondern wie sie beim Publikum
ankommt. Für diese Wiederaufnahme, gerade in der Festspielzeit, kann der
Bayerischen Staatsoper mit seinem Intendanten Nikolaus Bachler nur gedankt
werden.
In
dieser märchenhaften Kulisse von Jean-Pierre Ponnelle tummelte sich ein
Sängermaterial von ausgezeichneten Rossini-Interpreten. In der Hauptrolle
der Cenerentola/Angelina ließ sich Joyce DI DONATO mit einer Halsentzündung
kämpfend krank ansagen, sang deshalb ihre Partie etwas zurückhaltend,
gerade bei den Ensembles konnte man das bemerken, konnte aber ihre Schlußarie
perfekt gesungen in dem ihr eigenen Rossini-Stil herüberbringen. Eine
Glanzleistung einer Welt-Rossini-Intepretin. Als Don Ramiro überzeugte
Lawrence BROWNLEE. Seine hervorragend geschulte Höhe konnte er in seiner
großen Arie im 2. Akt voll ausleben und bewies an diesem Abend, daß er
zu den Spitzentenören im Belcanto- und Rossini-Fach zählt.
Der
Dandini von Nikolay BORCHEV war mit leichtem Tremolo ordentlich interpretiert,
im Duett des 2. Akts mit Alessandro CORBELLI als Don Magnifico zeigte
er auch eine gute humoristische Rollendarstellung. Herr Corbelli allerdings
sang an diesem Abend entgegen seiner sonstigen Gewohnheit seine Partie
sehr verhalten, seine Szene im Weinkeller mit dem ausgezeichnet von Stellario
FAGONE einstudierten MÄNNERCHOR DER BAYERISCHEN STAATSOPER mit humoristischen
Einlagen kam allerdings rollengerecht zum Publikum.
Als
die beiden von Don Ramiro verschmähten Töchter des Don Magnifico Clorinda
und Tisbe erlebte man Eri NAKAMURA und Paola GARDINA, beide in stimmlicher
Abendbestform und ausgestattet mit einem sehr guten humoristischen Darstellungsvermögen.
Als den alles lenkenden Philosophen Alidoro zeichnete sich in stimmlicher
Bestform Alex ESPOSITO aus, dessen große Arie im 1. Akt nicht besser gesungen
werden kann. Das immer erwartete berühmte Sextett des 2. Akts gelang sehr
zur Freude des Publikums in bester Stimmharmonie.
Für
das Gelingen eines geglückten Rossini-Abends sorgte das BAYERISCHE STAATSORCHESTER
unter seinem Dirigenten Antonello ALLEMANDI, der durch seine Stabführung
auch hinsichtlich der Sängerbegleitung für das gute Gelingen dieses Abends
beitrug. Großer Beifall am Schluß für alle Protagonisten, man ging beglückt
und zufrieden in den Abend. ISt
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