Zeitgleich
zur Bayerischen Staatsoper gibt es nun auch eine Neuproduktion des Füchsleins
vom Staatstheater am Gärtnerplatz. Und auch hier kommen junge Sänger zum
Einsatz in einer Koproduktion mit der Bayerischen Theaterakademie und
der Musikhochschule. Ein Vergleich.
Regisseurin
Rosamund GILMORE hat man in München schon einige fantasievolle Inszenierungen
zu verdanken. Was also tut sie mit Janaceks Musik und Geschichte? Sie
platziert die Handlung in eine Klassenzimmer (Bühne Friedrich OBERLE).
Der Förster als Baumschüler, als Erzieher des Waldes. Das ist als Anfang
durchaus stimmig, nimmt er sich doch heraus, die Füchsin erziehen, zähmen
zu wollen. Am Ende stapeln sich die Schulbänke nutzlos in der Ecke, der
Förster ist gescheitert, hier bricht er konsequenterweise tot zusammen.
Gilmore macht so den Förster zum Dreh- und Angelpunkt ihrer Inszenierung,
und sie hat in Günter PAPENDELL einen überzeugenden Darsteller.
Trotzdem
geht das Ganze nicht auf, denn über dieses Bild geht die Regie nicht hinaus.
Die Tiere ergehen sich in den Zwischenmusiken in belanglosen Verrenkungen,
und die dramatische Verzweiflung der Figuren ist hier ländliche Langeweile.
Und wenn es dann noch eine Pause gibt, bei einem Stück von neunzig Minuten
Dauer, fragt man sich, ob man hier vielleicht kindkompatibel sein wollte,
nicht zu verstörend, nicht zu aufmerksamkeitsfordernd. Schade um Janácek.
Aber
ganz so vernichtend ist das Urteil dann doch nicht. Und das liegt zum
einen an den wunderbaren Klängen, die Andreas KOWALEWITZ und das ORCHESTER
DES STAATSTHEATERS AM GÄRTNERPLATZ aus dem Graben ertönen lassen. Schwelgerische
Musik voller Sehnsucht, Schwung aber auch Andacht. Hier fehlt nichts.
Und
auch das Konzept, zwei Besetzungen zu haben, beide gemischt aus Sängern
vom Gärtnerplatz und Studierenden geht auf. So kann ein Bühnentier wie
Rita KAPFHAMMER das meiste aus der kleinen Rolle der Försterin herausholen,
oder Sebastian CAMPIONE als Dachs/Pfarrer, selbst Absolvent der Hochschule,
zeigt wohin der Weg gehen kann. Die Herrenrunde komplettieren Christoph
SPÄTH als Schulmeister und Holger OHLMANN als Háraschta. In dieser Abendbesetzung
fielen aber besonders die Studentinnen Maria CELENG als Füchsin und Soomin
YU als Fuchs sehr positiv auf. KS
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