Unter
dem Motto "Wunschmusik" (schon gleich zu Anfang fühlte man sich durch
die Themen-Melodie in der einstigen Sendung - Ouvertüre zu "Donna Diana"
von N. von Rezniczek) veranstaltete der Bayerische Rundfunk - BR Klassik
einen großen Konzertabend mit dem MÜNCHNER RUNDFUNKORCHESTER, zusammengestellt
von Lesern der "Süddeutschen Zeitung" und Hörern von BR-Klassik. Auch
im Internet, wie man hörte, konnten sich Klassikinteressierte ihre Lieblingsmusik
erwählen.
Die
Moderation hatte wie stets Roger WILLEMSEN übernommen, der zum Amüsement
des Publikums ungemein witzig und mit breitgefächertem Wissen durch den
Abend führte. Bei manchen Texten konnten selbst die das Programm gestaltenden
Protagonisten nicht ernst bleiben. Michael GÜTTLER, der für den erkrankten
Friedrich Haider kurzfristig einsprang, dirigiert das Münchner Rundfunkorchester
ganz ordentlich (es war ja ein kurzfristiges Einspringen). Offenbar fühlt
sich Herr Güttler mehr Richard Wagner zugetan ("Lohengrin" - Vorspiel
zum 1. Akt) als den nördlich angesiedelten Komponisten wie Edvard Grieg
und Edward Elgar. Selbst Jacques Offenbach (Barcarole) und Antonin Dvorak
("Slawischer Tanz" Nr. 2) erklangen ohne Farbe und eintönig. Oder war
die Probenzeit zu kurz? Ermanno Wolf-Ferrari (Suite aus "Der Schmuck der
Madonna") und die Wiener Melodien der Strauß-Familie (Johann Strauß Sohn
Walzer "Wo die Zitronen blüh'n" und der "Seufzer Galopp" von Johann Strauß
Vater) erklangen aber doch erwartungsgemäß, seufzend die Orchestermusiker,
da sie ja auch noch den "Banditengalopp" von Johann Strauß als Zugabe
interpretieren mußten, in dem der Dirigent erschossen wird. So schlimm
war es doch auch nicht.
Der
Solist des Abends war Michael VOLLE, der immer ein Garant für Bestinterpretationen
auf der Opernbühne ist, der bestdisponiert und in seiner markanten Sängerpersönlichkeit
die Kavatine des Figaro aus Mozarts "Le nozze di Figaro" und die Champagner-Arie
des Don Giovanni vortrug. Nach der Pause brachte Michael Volle das "Lied
an den Abendstern" zu Gehör und schloß den Arienteil mit Szene und Tod
des Posa aus Verdis "Don Carlo" mit einem gefühlvollen und ausdrucksbetonten
Vortrag. Mit seiner Zugabe am Schluß stellte er sich noch als sehr guter
Liedinterpret mit "Zueigung" von Richard Strauss vor.
Auf
ein nächstes Wunschkonzert würde man sich freuen. ISt
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