Anläßlich
des 60. Geburtstags des MÜNCHNER RUNDFUNKORCHESTER gab es in der Reihe
Klassik zum Staunen ein besonderes Kleinod für Kinder und Erwachsene,
nämlich den "Karneval der Tiere" des französischen Komponisten Camille
Saint-Saens. Wie ein Komponist gerade auf so eine Kompositionsidee kam,
war leider aus dem Programmfaltzettel nicht zu ergründen, man weiß aber,
daß der Komponist die Melodien zu dieser großen zoologischen Fantasie
schon sehr früh für seine Schüler verwendet , sie aber erst zwanzig Jahre
später aufgeschrieben hat und das Werk erstmals bei einem Faschingskonzert
dann aufgeführt wurde. Leider wird es heutzutage selten aufgeführt, ist
aber immer wieder eine Freude für Kinder und junggebliebener Erwachsener.
Der
Erzähler Gerd ANTHOFF, der im übrigen die Texte selbst verfaßte, machte
diesen Vormittag zu einem unvergeßlichen Erlebnis, da seine Texte nicht
besser den Vorstellungen eines tierischen Karnevals entsprechen können,
humorvoll und kind- und erwachsenengerecht schilderte er lebendig einen
Aufmarsch aller im Werk vorkommenden Tiere vor dem Prinzregententheater.
Unterstützt
wurde Herr Anthoff natürlich vom verkleinerten Rundfunkorchester unter
der jungen Dirigentin Ariane MARIAKH, die sich dem Publikum angenehm präsentieren
konnte. Dazu standen ihr auch exzellente Orchestermusiker, quasi für jedes
Tier ein Solist zur Verfügung, so u.a. die Flötistin Christiane DOHN beim
"Vogelhaus" und Uladzimir SINKEVICH am Violoncello beim "Schwan", besonders
eindrucksvoll für die Kinderseele der Kontrabaß beim "Elefanten". Dazu
gesellte sich das Klavierduo GRÖBNER-TRISKO. Die beiden Damen zeigten
gerade bei den sich in den Karneval eingeschlichenen "Pianisten" und nicht
nur hier ihr großes Können.
Bei
den einzelnen Auftritten der Tiere im Karneval stellten die SCHÜLER DER
BALLETTSCHULE OTTOBRUNN eine im besten Sinne werksgerechte Choreographie
vor. Dadurch und mit den dazugehörigen "tierischen Kostümen" konnte den
anwesenden Kindern (und Erwachsenen) die Vorstellung dieses tierischen
Karnevals in Perfektion nahegebracht werden. Man sah teilweise vollendete
Akrobatik, nicht nur bei einer Wasserschlange im Aquarium, und beim "Schwan"
fühlte man sich sogar auch durch die Kostüme der Tänzerinnen bei Tschaikovskys
"Schwanensee". Bei den Tanzszenen hatte sich verständlicherweise Jacques
Offenbachs (auch ein Franzose) Cancan eingeschlichen (Arr. Franz Schimak),
nicht nur hervorragend getanzt von den Balletteusen, sondern auch ebenso
kostümiert.
Besonders
fiel auf, daß bei dieser ergötzlichen Stunde die anwesenden Kinder sich
völlig ruhig verhielten. Ein gutes Zeichen. So bringt man die Jugend (und
nicht nur diese) hin zur klassischen Musik. ISt
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