"SCHOSTAKOWITSCH, WEINBERG" - 15. März 2012

Musik von Freunden präsentierte das ORCHESTER JAKOBSPLATZ MÜNCHEN in diesem Konzert.

Der nach Rußland geflohene Pole Mieczyslaw Weinberg schrieb seine 10. Symphonie, 22 sind es bis zuletzt geworden, 1968. Eine kleine Besetzung, nur Streicher, ungewöhnlich für ihn. Zudem werden die Instrumente oft solistisch geführt, so daß der Eindruck kleinster Kammermusik entsteht. Die Satzbezeichnungen wie Pastorale, Kanzone oder Burleske, filigrane Kleinodien, legen nahe, daß hier kein Neutöner am Werk war, aber angepaßt an die von der Regierung verordnete Musik war er beileibe auch nicht.

Genauso wie sein Freund Dmitri Schostakowitsch. Nur ein Jahr nach Weinberg schrieb er seine 14. Symphonie, ein Spätwerk, der Komponist schon mit Krankheit und Tod konfrontiert. Auch Schostakowitsch wählte die kleine Streicherbesetzung, ergänzt allerdings durch Schlagwerk und Celesta, und eben durch die Macht der Worte.

Düstere Texte von Lorca, Apollinaire und Rilke bilden die Grundlage für die elf Sätze. Oft wird das Werk mit anderen Schostakowitsch-Symphonien kombiniert, und die Konzerte finden dementsprechend in großen Sälen statt. Hier im intimen Hubert-Burda-Saal hatten die Solisten daher Gelegenheit, die Texte vielleicht mehr als sonst auszugestalten. Tatiana PAVLOVSKAYA und Sergei LEIFERKUS nutzen die Gelegenheit mit feinen Nuancen; voller Wehmut in "Der Selbstmörder" oder matt verzweifelten Rufen in "An Delwig". Und so verhauchten die Schreie im "Schlußstück" und hinterließen ein sehr bewegtes Publikum, das nach kurzem Schweigen begeistert applaudierte.

Daniel GROSSMANN und sein Orchester füllten die Weinberg-Symphonie mit zartem Leben und waren den Solisten beim Schostakowitsch wunderbare Begleiter. KS