Musik
von Freunden präsentierte das ORCHESTER JAKOBSPLATZ MÜNCHEN in diesem
Konzert.
Der
nach Rußland geflohene Pole Mieczyslaw Weinberg schrieb seine 10. Symphonie,
22 sind es bis zuletzt geworden, 1968. Eine kleine Besetzung, nur Streicher,
ungewöhnlich für ihn. Zudem werden die Instrumente oft solistisch geführt,
so daß der Eindruck kleinster Kammermusik entsteht. Die Satzbezeichnungen
wie Pastorale, Kanzone oder Burleske, filigrane Kleinodien, legen nahe,
daß hier kein Neutöner am Werk war, aber angepaßt an die von der Regierung
verordnete Musik war er beileibe auch nicht.
Genauso
wie sein Freund Dmitri Schostakowitsch. Nur ein Jahr nach Weinberg schrieb
er seine 14. Symphonie, ein Spätwerk, der Komponist schon mit Krankheit
und Tod konfrontiert. Auch Schostakowitsch wählte die kleine Streicherbesetzung,
ergänzt allerdings durch Schlagwerk und Celesta, und eben durch die Macht
der Worte.
Düstere
Texte von Lorca, Apollinaire und Rilke bilden die Grundlage für die elf
Sätze. Oft wird das Werk mit anderen Schostakowitsch-Symphonien kombiniert,
und die Konzerte finden dementsprechend in großen Sälen statt. Hier im
intimen Hubert-Burda-Saal hatten die Solisten daher Gelegenheit, die Texte
vielleicht mehr als sonst auszugestalten. Tatiana PAVLOVSKAYA und Sergei
LEIFERKUS nutzen die Gelegenheit mit feinen Nuancen; voller Wehmut in
"Der Selbstmörder" oder matt verzweifelten Rufen in "An Delwig". Und so
verhauchten die Schreie im "Schlußstück" und hinterließen ein sehr bewegtes
Publikum, das nach kurzem Schweigen begeistert applaudierte.
Daniel
GROSSMANN und sein Orchester füllten die Weinberg-Symphonie mit zartem
Leben und waren den Solisten beim Schostakowitsch wunderbare Begleiter.
KS
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