3.
Sonntagskonzert des Bayerischen Rundfunks
Franz
Lehárs Schwanengesang, es war das letzte Werk des Komponisten, das am
20. Januar 1934 an der Wiener Staatsoper unter der Stabführung des Komponisten
seine Uraufführung hatte, erlebte in dieser konzertanten Form an diesem
Abend eine Renaissance. Ulf SCHIRMER (Franz Lehár zählt zu seinen bevorzugten
Komponisten) dirigierte schwungvoll und opernhaft, manchmal zu temperamentvoll,
das MÜNCHNER RUNDFUNKORCHESTER, damit entsprach er wohl ganz der Kompositionsauffassung
des Komponisten. Diese Operette hat einige Orchesterstücke zu bieten,
so u.a. das Intermezzo (wahrscheinlich hat man es wegen der Direktübertragung
auf BR-Klassik vor die Pause gesetzt), in dem Ulf Schirmer sein ganzes
Können mit seinem Orchester zeigen konnte.
Durch
seinen so beliebten Dirigierstil hatten manche Gesangssolisten ihre Probleme.
Nichtsdestotrotz erlebte man in der Titelpartie der männermordenden Giuditta
die hervorragend disponierte und höhensichere Sopranistin Christine LIBOR,
die "Meine Lippen, die küssen so heiß" nicht besser auf die Bühne bringen
konnte. Zu ihrem Tenorpartner als den unglücklich liebenden Octavio hatte
man den Opernstar Nikolai SCHUKOFF erwählt, der voll den Erwartungen des
Publikums entsprach, und diese Partie nicht gefühlvoller, und mit glänzenden
Tenorhöhen ausgestattet, hätte interpretieren können. Gleich zu Anfang
der Ohrenwurm "Freunde, das Leben ist Lebenswert" und später "Du bist
meine Sonne" kamen perfekt disponiert zum Publikum.
Erhebliche
Stimmprobleme kamen bei Laura SCHERWITZL als Anita zum Vorschein, ihre
Koloraturhöhen bedürfen einer erheblichen Überarbeitung in der Technik,
während ihr Tenorpartner Ralf SIMON in der Buffopartie des Pierrino sich
nicht nur stimmlich bestens präsentieren konnte.
In
einer konzertanten Aufführung werden des öfteren vom Bayerischen Rundfunk
einige kleinere Rollen mit ein und demselben Sänger oder Schauspieler
besetzt. Hier hatte mal wieder eine gute Wahl getroffen. Mauro PETER in
den Partien des Sebastiano, des Ersten Straßensängers, des Obersts und
des Kellners machte seine Sache sehr gut, ebenso Christian EBERL als Zweiter
Straßensänger und Antonio, und in den Sprechrollen des Lord Barrymore
und des Herzogs Frank MANHOLD. Rupert BERGMANN in den Baßbaritonrollen
als Manuele und Professor Martini gelangen stimmliche wie schauspielerisch
gelungene Auftritte.
Jörn
Hinnerk ANDRESEN zeigte wie stets eine kontinuierliche gute Leistung mit
dem CHOR DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS.
Man
kann hier von einem sehr gelungenen Operettenabend mit sehr guten Abendleistungen
der Protagonisten sprechen, wobei absolut keinerlei Mangel an einer szenischen
Interpretation herrschte. Der Phantasie des Publikums war freier Lauf
gesetzt. "Es war ein Märchen"... ISt
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