Mit den "Zigeunerliedern" von Antonin Dvorak startete Pavol BRESLIK sein
Liedprogramm unter der einfühlsamen und ganz auf den Sänger eingehenden
Piano-Begleitung von Amir KATZ. Diese "Zigeunerlieder" drücken die Sehnsucht,
die Gefühle von Freiheit, Liebe und Leid des fahrenden Volkes aus, und
Pavol Breslik gelang es, in der Originalsprache gesungen, diese Lieder
durch seinen exzellenten Vortrag ausdrucksvoll dem Publikum nahe zu bringen.
Solch ein Vortrag gelingt nur, wenn der Sänger die wohltönenden Pianistellen,
wo auch ab und zu ein Fortissimo erklingen darf und muß, technisch färben
kann. Herr Bresliks lyrisch sanft kräftiger Tenor erfüllt diese Voraussetzungen
voll und ganz, so daß auch die in italienischer Sprache vorgetragenen
"Tre sonetti di Petrarca" von Franz Liszt kompositionsgerecht und ausdrucksvoll
gesungen vor der Pause nur zu einer weiteren Steigerung des Vortrages
führen konnten.
Nach
der Pause sang der slowakische Tenor in deutscher Sprache. Er trug vollendet
abgerundet, ausdrucksbetont und vor allen Dingen mit bester Textverständlichkeit
Robert Schumanns "Dichterliebe" vor, und zeigte die Gefühle eines unglücklich
Verliebten durch seinen perfekten Gestaltungsvortrag auf, wobei besonders
das Bravourstück daraus "Ich hab' im Traum geweinet" sich zum Höhepunkt
gestaltete. Es gelang dem Tenor mit seinem Liedbegleiter, das Publikum
zu einer bei Liederabenden selten auftretenden Faszination zu bringen.
Nach
nicht enden wollendem Applaus gab es vier Zugaben mit Liedern von Robert
Schumann, Vincenzo Bellini und zwei slowakischen Liedern, eines davon
a capella gesungen, die Noten dazu holte sich Herr Breslik auf humoristische
Weise aus der Garderobe. Aus den gesamten Liedvorträgen konnte man die
Sangesfreudigkeit eines jungen sympathischen Tenors entnehmen, der sich
bereits an die Weltspitze gesungen hat und der es in dieser Form auch
bleiben wird. I.St.
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