IWiederaufnahme
Mit
dieser Operette von Arthur Sullivan mit Texten von William Schwenck Gilbert
startete das Staatstheater am Gärtnerplatz in der vergangenen Spielsaison
einen Publikumsrenner, der sich durch die Wiederaufnahme nur wiederholen
kann. Daher mag im wesentlichen, was die Handlung betrifft, auf eine vorangegangene
ausführliche Besprechung verwiesen werden.
Die
Inszenierung von Holger SEITZ nebst dem ergötzlichen Bühnenbild von Herbert
BUCKMILLER und ebensolchen Kostümen von Götz Lanzelot FISCHER findet immer
wieder großen Anklang beim Publikum, vor allen Dingen bei der anwesenden
Jugend, die mit verstärkter Beifallskundgebung am Schluß ihr Wohlwollen
ausgedrückt hat. Könnte diese traditionelle Weise mit Bühnenbildern aus
Old England mit Piratenschiff und Schloßruinen die Jugend nicht mehr in
die Theater locken als das undefinierbare Moderne?
Die
musikalische Seite des Werks war wieder ein Volltreffer. Unter der Stabführung
von Jörn Hinnerk ANDRESEN brachte das ORCHESTER DES STAATSTHEATERS AM
GÄRTNERPLATZ Sullivans kaum mehr gespielte Melodien zu einer glücklichen
Renaissance.
Unter
den Protagonisten des Abends fand man mit einigen Ausnahmen im wesentlichen
die Premierenbesetzung wieder. Den Generalmajor Stanley mit seinen vielen
heiratswütigen Töchtern gab Dirk LOHR rollengerecht wieder, ebenso erbrachte
Holger OHLMANN als Piratenkönig eine gute Abendleistung. Seinen Leutnant
Samuel könnte Sebastian CAMPIONE nicht besser auf die Bühne bringen.
Sehr
gut gewählt, nicht nur für die Premierenbesetzung, war Robert SELLIER
in der Tenorpartie des Frederic, der allein schon durch seine jugendliche
Erscheinung und seinen fein geschulten Tenor diesen mündig gewordenen
"Sklaven der Pflicht" rollengerecht bestens gestalten konnte. Rita KAPFHAMMER
als Amme Ruth war wie stets in Gestaltung und Stimme überragend. Heike
Susanne DAUM als Mabel (ob für die im Programmheft angekündigte Thérèse
Wincent eingesprungen, kann nicht ergründet werden) war für diese Mädchenrolle
keine so glückliche Wahl, ihr kräftiger Sopran zeigte zwar sehr gute Koloraturen
auf, brachte aber durch Temperament im Spiel mehr eine gereifte Frau auf
die Bühne. Oder war es Absicht, eine über Dreißigjährige wenigstens an
einen einundzwanzigjährigen unerfahrenen Frauenkenner wie Frederic unter
die Haube zu bringen?
Die
weiteren Töchter des Generalmajors Edith, Kate und Isabell waren von Frances
LUCEY, Carolin NEUKAMM und Ulrike DOSTAL gut gesungen und gestaltet. Den
Vogel schoß dazu noch der Sergeant der Polizei, in dieser Rolle Martin
HAUSBERG, mit seinen Mannen, durch die herrliche Studie englischer Bobies
ab, der das Vergnügen des Abends noch zusätzlich abrundete.
Der
CHOR unter der Einstudierung des Dirigenten fügte sich bestens ins Abendensemble
ein.
Insgesamt
kann man den von der neuen Intendanz in 2012/2013 (Schließung des Hauses
wegen Renovierung) nicht mehr beschäftigten Ensemblemitgliedern des Staatstheaters
am Gärtnerplatz nur eine Spielstätte wünschen, wo ihre sehr guten Leistungen
gewürdigt werden. I.St.
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