Anja
HARTEROS beherrscht alle Facetten des Gesangs einer voluminösen mit allen
technischen Raffinessen ausgestatteten Sopranstimme, und wie wir wissen,
ist sie in allen Fächern der Oper zu Hause.
Begleitet
von einem hervorragenden Liedbegleiter Wolfram RIEGER, der auf alle Zeichnungen
von Frau Harteros im Liedprogramm an diesem Abend einging, gestaltete
die Künstlerin diesen Abend zu einem ganz besonderen Erlebnis für ihr
Publikum. Begonnen hat sie dramatisch im Vortrag bei den Schubert Liedern,
an der Anzahl fünf, mit "Die Allmacht" und endete besonders eindrucksvoll
mit "Seeligkeit". Bei den Hugo Wolf-Liedern steigerte sich der Vortrag,
zu Beginn erklang "Wir haben beide lange Zeit", und die Künstlerin endete
hier mit "Verschwiegener Liebe" vor der Pause. Jedes Lied ihres Vortrags
trug sie so vor, als wenn sie eine Opernhandlung erzählte, womit sich
wieder bestätigt, daß Lieder, so exzellent vorgetragen, kleine Opern sind,
die eine hervorragende gesangliche Gestaltung brauchen.
Nach
der Pause setzte Frau Harteros ihren Abend mit Liedern von Johannes Brahms
fort, wobei hier besonders eindrucksvoll "Der Tod, das ist die kühle Nacht"
erklang. Richard Strauss darf in einem Liedprogramm nicht fehlen, und
so beendete Frau Harteros ihren beeindruckenden Abend mit fünf Liedern
des Komponisten, bei welchem die letzten drei Lieder "Morgen", "Befreit"
und "Zueignung" das Publikum zu Beifallstürmen hinrissen.
Mit
drei Zugaben, die sich das Publikum erzwang, endete dieser beeindruckende
Abend im Nationaltheater München, festspielwürdig und im Gedächtnis bleibend.
I.St.
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