LIEDERABEND DIANA DAMRAU - 4. Juli 2010

Eine perfekte Stimmdisposition mit ausgefeilten Koloratur- und Pianihöhen, dazu eine exquisite Programmauswahl, noch dazu mit Harfenbegleitung - so präsentierte sich Diana DAMRAU dem Münchner Festspielpublikum im Prinzregententheater München. Wie alle Welt weiß, erwartet sie demnächst ein Baby, und man hatte fast den Eindruck, daß dieses zu erwartende Kind die sonst so überragend singende Sopranistin noch beflügelte, um alle Töne noch ausgefeilter darzubieten.

Alle ihre Liedvorträge, die eine ungewöhnlich gute Textverständlichkeit aufzeigten, mit der ohnehin sphärenhaft klingenden Harfe noch untermalen zu lassen, und dazu hatte sie einen Meister der Harfe, nämlich Xavier de MAISTRE gefunden, dazu kann man die Künstlerin nur beglückwünschen. Im ersten Teil des Abends erklangen Lieder von Franz Schubert, wobei schon gleich zu Beginn im "Ständchen" eine außergewöhnliche Ausdrucksstärke bei der Textinterpretation aller zukünftigen Darbietungen anklingen ließ. Besonders eindrucksvoll und dramatisch vorgetragen hier das "Gretchen am Spinnrade". Richard Strauss durfte natürlich in der Programmfolge des 1. Teils nicht fehlen, hier war man besonders beeindruckt vom sehr innig vorgetragenen "Wiegenlied", den "Schlagenden Herzen" und "Beim Schlafengehen" aus den "Vier letzten Liedern".

Xavier de Maistre spielte sich mit Francisco Tárrega "Erinnerungen an die Alhambra" mit melodisch vorgetragenen Harfentönen hier als Solist in die Herzen des Publikums, das beiden Künstlern schon vor der Pause mit einem nicht enden wollenden Applaus dankte.

Nach der Pause kamen französische Lieder zum Vortrag, die Frau Damrau mit ihrem Harfenbegleiter ausgesucht ausgewählt und ebenso beeindruckend vortrug. Es kamen Lieder von Reynaldo Hahn, Ernest Chausson, Henry Duparc und ganz zum Schluß Eva Dall'Acqua zu Gehör, wobei bei letzterem Frau Damrau ihre Koloraturhöhen nicht besser bei Villanelle einsetzen konnte, man war hingerissen. Gabriel Fauré war mit seinem "Impromtu" bei Xavier de Maistre in den besten Harfen-Händen, unwahrscheinlich, was dieser Künstler aus diesem Instrument herauszuholen vermag.

Zwei Zugaben erzwang sich das Publikum, wobei Frau Damrau ihr Publikum mit einer Arie aus "I Capuleti e Montecchi" und einem Richard-Strauss-Lied, "Morgen", alles mit Harfenbegleitung, verabschiedete. Dieser besondere Abend mag wohl zu den Highlights der Münchner Opernfestspiele gehören. I.St.