Eine
perfekte Stimmdisposition mit ausgefeilten Koloratur- und Pianihöhen,
dazu eine exquisite Programmauswahl, noch dazu mit Harfenbegleitung -
so präsentierte sich Diana DAMRAU dem Münchner Festspielpublikum im Prinzregententheater
München. Wie alle Welt weiß, erwartet sie demnächst ein Baby, und man
hatte fast den Eindruck, daß dieses zu erwartende Kind die sonst so überragend
singende Sopranistin noch beflügelte, um alle Töne noch ausgefeilter darzubieten.
Alle
ihre Liedvorträge, die eine ungewöhnlich gute Textverständlichkeit aufzeigten,
mit der ohnehin sphärenhaft klingenden Harfe noch untermalen zu lassen,
und dazu hatte sie einen Meister der Harfe, nämlich Xavier de MAISTRE
gefunden, dazu kann man die Künstlerin nur beglückwünschen. Im ersten
Teil des Abends erklangen Lieder von Franz Schubert, wobei schon gleich
zu Beginn im "Ständchen" eine außergewöhnliche Ausdrucksstärke bei der
Textinterpretation aller zukünftigen Darbietungen anklingen ließ. Besonders
eindrucksvoll und dramatisch vorgetragen hier das "Gretchen am Spinnrade".
Richard Strauss durfte natürlich in der Programmfolge des 1. Teils nicht
fehlen, hier war man besonders beeindruckt vom sehr innig vorgetragenen
"Wiegenlied", den "Schlagenden Herzen" und "Beim Schlafengehen" aus den
"Vier letzten Liedern".
Xavier
de Maistre spielte sich mit Francisco Tárrega "Erinnerungen an die Alhambra"
mit melodisch vorgetragenen Harfentönen hier als Solist in die Herzen
des Publikums, das beiden Künstlern schon vor der Pause mit einem nicht
enden wollenden Applaus dankte.
Nach
der Pause kamen französische Lieder zum Vortrag, die Frau Damrau mit ihrem
Harfenbegleiter ausgesucht ausgewählt und ebenso beeindruckend vortrug.
Es kamen Lieder von Reynaldo Hahn, Ernest Chausson, Henry Duparc und ganz
zum Schluß Eva Dall'Acqua zu Gehör, wobei bei letzterem Frau Damrau ihre
Koloraturhöhen nicht besser bei Villanelle einsetzen konnte, man war hingerissen.
Gabriel Fauré war mit seinem "Impromtu" bei Xavier de Maistre in den besten
Harfen-Händen, unwahrscheinlich, was dieser Künstler aus diesem Instrument
herauszuholen vermag.
Zwei
Zugaben erzwang sich das Publikum, wobei Frau Damrau ihr Publikum mit
einer Arie aus "I Capuleti e Montecchi" und einem Richard-Strauss-Lied,
"Morgen", alles mit Harfenbegleitung, verabschiedete. Dieser besondere
Abend mag wohl zu den Highlights der Münchner Opernfestspiele gehören.
I.St.
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