Mit
einer werksgerechten Inszenierung (Rosamund GILMORE) des letzten Opernwerks
von Wolfgang Amadeus Mozart mit dem Text nach Emanuel Schikaneder, also
in der Barockzeit entstanden, wartete das Staatstheater am Gärtnerplatz
auf. Wieder einmal eine Gratulation diesem Intendanten, der durch seine
Auswahl an Regisseuren und Sänger für publikumsgerechte, gerade bei diesem
Werk für die Jugend anschauliche Inszenierungen sorgt. Das Bühnenbild
(Friedrich OBERLE) war schlicht, zeitgerecht und in Anlehnung an die Freimaurerriege,
der ja der Komponist angehörte, gestaltet. Natur, Weisheit und Vernunft
führten das Werk durch den Abend. Auch die Kostüme (Nicola REICHERT) paßten
in die Zeit des späten 18. Jahrhunderts, mit der damals üblichen Gestaltung
von Tieren (Tänzer mit Tierköpfen- Jan VON DER HEYDEN als die wichtige,
gut gestaltete Schlange im 1. Bild, Jochen VOGEL, Michael KITZEDER, Bettina
FRITSCHE, Elodie LAVOIGNAT und Sandra LOMMERZHEIM), die das das ganze
Werk auflockerten, und die beim vorwiegend jugendlichen Publikum an diesem
Abend sehr gut ankamen.
David
STAHL dirigierte das ORCHESTER DES STAATSTHEATERS AM GÄRTNERPLATZ routiniert
einfühlsam, der CHOR und EXTRACHOR des Theaters waren wie immer bestens
in der Hand von Jörn Hinnerk ANDRESEN.
Die
Besetzung des Abends war sehr gut gewählt und ebenso spielfreudig. In
der Reihe des Programmzettels sah und hörte man als Sarastro Holger OHLMANN,
der seine beiden Arien sehr gut herüberbringen konnte, Robert SELLIER
als Tamino mit bestgeschulter Mozartstimme, Gary MARTIN als Erster Priester
und Sprecher in werksgerechter Gestaltung, Tilmann UNGER und Martin HAUSBERG
als Geharnischte fügten sich gut ein.
Christina
RÜMANN sang mit glockenreinen Koloraturtönen eine ausgezeichnete Königin
der Nacht. Als Pamina glänzte Sibylla DUFFE bestens disponiert. Sandra
MOON, Sonja LEUTWYLER und Rita KAPFHAMMER gestalteten die drei Damen in
bester Stimmharmonie, lediglich war von der Regie ihre Gier nach dem jungen
Tamino etwas überzeichnet dargestellt. Die drei Knabenstimmen von Korbinian
HEINTZE, Tobias KURZ und Maximilian TUEMMERS klangen etwas überfordert.
Den
Vogel beim Publikum - wie stets - schoß der Papageno von Daniel FIOLKA
ab. Mit der Gestaltung dieser humoristischen Figur hat schon mancher Bariton
eine fundierte Sängerkarriere begründet. Daniel Fiolka stellte diese Figur
nicht nur gut dar, sondern sang ihn auch mit schönem schlanken Bariton.
Besonders gut kam natürlich beim Publikum seine Vuvuzela-Einlage an, mit
der er das Publikum vom Einzug der deutschen Fußballmannschaft ins Achtelfinale
informierte. Die Papagena von Katja STUBER war werksgetreu dargestellt,
ebenso der Monostatos von Mario PODRECNIK.
Herzlichen
Glückwunsch ans Haus, nicht nur der deutschen Fußballmannschaft. I.St.
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