Ein
Konzert mit zwei Symphonien, einem Requiem und einer Uraufführung. Man
könnte meinen, so etwas bräuchte mehrere Stunden. Aber nicht so beim 2.
Paradisi-Gloria-Konzert der Reihe "Logos" am vergangenen Freitag. Dort
benötigete man nur siebzig Minuten.
Das
aber tat der Güte des Konzertes keinerlei Abbruch. Im Gegenteil. Ulf SCHIRMER,
künstlerischer Leiter des MÜNCHNER RUNDFUNKORCHESTERs bewies wieder einmal
ein sehr gutes Händchen bei der Gestaltung des Programms und dessen Umsetzung.
Dabei
setzte er auf Paradisi-Erprobtes. So stellte Oriol Cruixent bereits sein
zweites Auftragswerk in dieser Reihe vor. Nach einem sehr überzeugenden
Orchesterstück vor zwei Jahren, kommt in "Dann schwiegst du lange" auf
Gedichte von Rainer Maria Rilke eine Sopranstimme hinzu. Beeindruckend,
wie ihm der Zusammenklang zwischen Orchester und Stimme gelingt. Beide
verschmelzen ineinander, umschmeicheln sich, bauen sich gegeseitig auf.
Anna BORCHERS gestaltete den anspruchsvollen Gesangspart mit aller Eindringlichkeit.
Auf
Toru Takemitsus "Requiem" für Streichorchester, folgte die 4. Symphonie
von Galina Ustwolskaja. Ihr "Gebet" ist, wie so oft in ihrer Musik, absolute
Reduktion auf das Wesentliche. Nur drei Musiker und eine Sängerin bestreiten
das kurze Werk, Trompete Josef BIERLMEIER, Tamtam Andreas MOSER, Klavier
Denise GAUDRY und mit samtenem Alt Zoryana KUSHPLER. Die schroffe Musik
zusammen mit dem weichen Klang der Stimme schaffen eine Atmosphäre, der
man sich nicht enziehen kann.
Als
Ausklang mit leichterer Note erklang die 6. Symphonie von Alan Hovhaness
"Celestial Gate". Hovhaness, Amerikaner mit armenischen Wurzeln läßt das
himmlische Tor leuchten, besonders die Streicher durften in sphärischen
Klängen schwelgen. Ein passender Schlusspunkt eines beglückenden Konzertabends.
KS
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