Mit
viel Erwartung aufs kommende Handlungsgeschehen nicht nur in den Gesichtern
der Kinder begann die Familienvorstellung (sogar im Orchestergraben weilten
Kinder mit ihren Angehörigen) dieses Märchenspiels nach Gebrüder Grimms
Volksmärchen "Hänsel und Gretel", das der Franz Lachner-Schüler Engelbert
Humperdinck meisterhaft mit Richard-Wagner-Anklängen in der Zeit der Romantik
vertonte, und die darin enthaltenden Arien und Duette schon zu Volksliedern
geworden sind. Leider erklingen die Kompositionen des musikalischen Allrounders
Franz Lachner nur mehr in Liedern und Orchesterwerken, obwohl er auch
Oper schrieb.
Zum
Auftakt der Vorweihnachtszeit war diese abendliche Aufführung des Werks
auch mit sehr guten Stimmen besetzt, nur neigte der Dirigent des Abends
Graeme JENKINS mit dem ORCHESTER DER BAYERISCHEN STAATSOPER zum Verschleppen,
somit hatten es die Interpreten der einzelnen Rollen schwer, ausdrucksvoll
diese verkörpern zu können, zudem konnte während des ganzen Abends leider
wenig Textverständlichkeit erbracht werden. Lag das am Dirigat, an der
langsamen Tempisetzung schon bei der Ouvertüre? (Ein Kind im Publikum:
"Kann man denn die Musik nicht vorpolen, damit endlich der Vorhang aufgeht?")
Glücklicherweise lief wieder ein Spruchband mit, so daß die Textunverständlichkeit
ausgeglichen werden konnte.
Die
beste Abendleistung konnte Michael VOLLE als Besenbinder erbringen, routiniert
und mit bestem Darstellungsvermögen. Ihm zur Seite Kevin CONNERS' Knusperhexe,
immer ein Garant für bestgezeichnete Studien und Susan MACLEAN als Mutter
in Richard-Wagner-Nähe.
Die
beiden Hauptpartien waren mit Anaik MOREL als Hänsel und Laura TATULESCU
als Gretel besetzt, beide ausgezeichnete Ensemblemitglieder Bayerischen
Staatsoper, die sich selbst den Weg suchen mußten, um aus der Verschleppung
des Werks durch das Dirigat herauszufinden, und das ihnen auch gegen Ende
der Oper voll gelungen ist. Sandmännchen Tara ERRAUGHT und Taumännchen
Evgeniya SOTNIKOVA erschienen ziemlich blaß.
Erwähnenswert
ist noch die Engelszene vor der Pause, in dem das OPERNBALLET unter Einstudierung
von Magdalena PADROSA, in jedem Jahr das Publikum bezaubert. CHOR und
KINDERCHOR DER BAYERISCHEN STAATSOPER (Einstudierung Andrés MÁSPERO) nebst
KINDERSTATISTERIE taten ihr Bestens zum Gelingen eines vorweihnachtlichen
Opernabends.
Jubel
von Kindern und Eltern am Schluß der Oper, endlich wieder in die Märchenwelt
der Kindheit einzutauchen in der Hoffnung, diese geglückte Inszenierung
von Herbert LIST jedes Jahr wiedersehen und -hören zu können. ISt
|