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Sonntagskonzert des Bayerischen Rundfunks
Mit
einem späten Lehar, einem Reifewerk im Spielopernstil, komponiert für
Richard Tauber im Jahre 1925, überraschte uns Ulf SCHIRMER mit seinem
ORCHESTER konzertant im ausverkauften Prinzregententheater. Diese Überraschung
ist Ulf Schirmer, der sich derzeit intensiv um die Auferstehung der Operette
und gerade mit den Kompositionen von Franz Lehar beschäftigt, gelungen.
Mit wie stets schwungvollem, manchmal zu temperamentvollem, Dirigat entführte
er das Publikum in die Traumwelt der Melodien des Komponisten, damals
und auch noch heute Ohrwürmer, unvergeßlich in ihrer hohen Musikalität.
Die
vermutete historische Begebenheit der Affaire der Schwester Napoleons
mit dem "Teufelsgeiger" Nicolo Paganini, dessen Amouren und Spielsucht
letztendlich historisch zu manchen Skandalen führte (er ist auch verarmt
gestorben) wurde, ausgestattet mit hervorragenden Gesangssolisten, zu
einem spannenden Erlebnis für den Zuschauer, was wieder mal beweist, daß
man auch konzertant eine solche Wirkung beim Publikum erzielen kann.
Das
Münchner Rundfunkorchester besitzt Musiker mit hoher Qualität, so besitzt
es auch einen Konzertmeister, nämlich Henry RAUDALES, der schon zu Beginn
des Werks mit seinem intensiven Geigenspiel und mit hoher Musikalität
an den unvergeßlichen geheimnisvollen Nicolo Paganini erinnern konnte
und an dem großen Abenderfolg des Werks einen erheblichen Anteil hatte,
zumal in seinem Spiel fragmentweise sogar Geigenklänge des Meisters zu
hören waren.
Dadurch
verschmolzen Sänger und Virtuose zu einer Einheit, zumal die Titelfigur
des Nicolo Paganini von Zoran TODOROVICH in tenoraler Bestform, Ausstrahlung
und Charme mit ein wenig Richard-Tauber-Schmelz perfekt verkörpert wurde.
Schon im Auftrittslied des Paganini kündigte Herr Todorovich seine hervorragende
Abendform an. Sich bis zum Ende der Aufführung zu steigern und dazu noch
ein perfekt gebrachtes hohes C zu bringen ("Bartucci - komm in die Welt"),
das macht ihm so schnell keiner nach. In "Gern hab ich die Frau'n geküßt"
erklangen leichte Kopftöne, die absolut passend und den Vortrag aufhellend,
eingesetzt wurden. Hier hielt Zoran Todorovich ein wenig die Erinnerung
an den Lieblingstenor des Komponisten wach.
Sein
fürstliches Abenteuer Maria Anna Elisa, die Schwester Napoleons und Regentin
von Lucca, wurde von Kristiane KAISER verkörpert, die manchmal am temperamentvollen
Dirigat von Ulf Schirmer scheiterte, aber dennoch personengerecht ihren
Part gestalten konnte. Sehr gut gesungen "Liebe, du Himmel auf Erden".
Im Duett Anna Elisa und Paganini "Niemand liebt dich so wie ich" konnten
beide Stimmen sich gut aufeinander abstimmen.
Eine
Entdeckung für das Soubrettenfach dürfte Eva LIEBAU als Bella Giretti
sein, die zusammen mit Martin ZYSSET als Pimpinelli ein perfekt singendes
und humoristisches Können aufweisendes Buffopaar auf die Bühne brachte
("Mit den Frau'n auf du und du" - "Einmal möcht' ich was Närrisches tun").
Den
popanzigen Fürsten Felice brachte Jörg SCHÖRNER stimmlich sowie darstellerisch
gut auf die Bühne, ebenso lieferte Philipp GAISER in den Rollen des buckligen
Beppo, dem Schmuggler Foletto und als fürstlicher Jäger sehr gute Studien.
In den Sprechrollen des Agenten Bartucci erlebte man Frank MANHOLD und
Philipp LIND als Graf Hédouville gut eingefügt in die Riege der singenden
Protagonisten. Der CHOR DES BAYERISCHEN RUNDFUNKs unter Udo MEHRPOHL leistete
wieder einmal sein Bestes.
Dieser
Abend wird vor allem durch zwei perfekte Paganini-Interpreten in Erinnerung
bleiben. ISt
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