Und
sie kamen alle Jahre wieder, die "alten Künstler", um ihr traditionelles
Wiedersehen (dieses Mal das 41.) zu feiern, ihre Erinnerungen auszutauschen
und das Ganze in einer Opernaufführung am Abend ausklingen zu lassen.
Dies war wie jedes Jahr eine Idee der Freunde des Nationaltheaters, die
an diesem Abend die gewählte Vorstellung auch dem breiten Publikum zugänglich
machten. So sah man wieder einmal von den Großen der Vergangenheit die
Kammersängerinnen und Kammersänger Sari Barabas, Reri Grist, Hildegard
Hillebrecht, Annelie Waas, Edith Mathis, und bei den neu dazu gekommenen
Daphne Evangelatos und Helena Jungwirth mit Claes H. Ahnsjö und Franz
Crass. Sicherlich hätte man noch mehr der großen Alten begrüßen können,
wenn man nicht die Oper "Ariadne" gewählt hätte, die ohne Pause ist. Das
Suchen seiner Lieblinge wurde dadurch dem Publikum erheblich erschwert,
weil die alljährliche Autogrammjagd in der Pause dadurch völlig flach
viel. Die Autogrammstunde am Schluß in der Vorhalle anzuberaumen, war
wohl nicht so glücklich, da manch einer, nicht nur aus der Künstlerriege,
lieber den Weg nach Hause antrat.
Neugierig
war man - wie wohl die bewährte Inszenierung von Robert CARSEN, die im
Prinzregententheater München wahre Triumphe, zuletzt bei der Opernfestspielen
in München, feiern konnte, auf der Bühne des Nationaltheaters München
beim Publikum ankommen würde. Und sie kam sehr gut an, zugeschneidert
auf das Nationaltheater ließ sie auch dort die Protagonisten ins Publikum,
und schaffte dadurch von Anfang an die gleiche gelockerte Atmosphäre.
Die Dichtung von Hugo von Hofmannsthal von Richard Strauss mit vielen
musikalischen Höhepunkten ausgestattet, in dieser Weise auf die Bühne
zu bringen, wird wohl auch im Nationaltheater München ein Publikumsrenner
werden, gerade, weil sie - mit Spiegeln auf der Bühne - die reizvolle
Kulisse des Nationaltheaters aufzeigt.
Das
ihre Plätze suchende Publikum schon vor Spielbeginn an den Proben zur
Tanzmaskerade (OPERNBALLETT DER BAYERISCHEN STAATSOPER unter der Repetition
von Mark LAWSON) teilnehmen zu lassen, erzeugt schon Spannung auf das
kommende Vorspiel, in dem der "gnädige Herr" und Sponsor (Dieter OPPITZ)
samt Haushofmeister Musiklehrer und Komponist sowie Sänger zum Wahnsinn
treibt, in dem er die Traueroper "Ariadne" und die Tanzmaskerade in einem
Stück aufgeführt haben wollte - eine fast unlösbare Aufgabe, die aber
gerade dem Komponisten, für den Musik eine "Heilige Kunst" darstellt,
am Ende voll gelungen ist. Die Turbulenzen nebst eingeflochtenen Gefühlen
mancher Darsteller im Theatermilieu sind sehr gut aufgezeigt, besonders
gelungen hier die aufkeimenden Gefühle zwischen Zerbinetta und dem Komponisten.
In
der Reihe ihres Auftritts im Programmzettel sei zunächst die ausgezeichnete
Studie des arrogant dümmlichen Haushofmeisters Maik SOLBACH in der Sprechrolle
erwähnt, dazu bei der Sängerriege eine ebensolche von Eike Wilm SCHULTE
als Haushofmeister, eine in Bestdisposition singende Daniela SINDRAM als
Komponist, die leuchtende Tenorstimme des Klaus Florian VOGT als der "schöne
stille Gott" Bacchus, eine ausreichende Darstellung von Francesco PETROZZI
als Offizier, Guy DE MEY als Tanzmeister, Todd BOYE als Perückenmacher
und Christian RIEGER als Lakai.
Eine
geglückt gefundene Nachfolgerin der Premieren-Zerbinetta Diana Damrau
war hier Jane ARCHIBALD mit perfekten Koloraturen gerade im Bravourstück
"Großmächtige Prinzessin", die glänzend disponierte Anja KAMPE als Ariadne,
gerade in "Es gibt ein Reich" zeigte sie alle Facetten ihres stimmlichen
Könnens, und die Humoristen mit sehr guten Darstellungsvermögen Nikolay
BORCHEV als Harlekin, Ulrich REß als Scaramuccio, Steven HUMES als Truffaldin
und Kevin CONNERS als Brighella. Najade, Dryade und Echo waren mit den
Stimmen von Lana KOS, Tara ERRAUGHT und Laura TATULESCU sehr gut besetzt,
vor allem aber erlebte man für dieses Bravourstück von Richard Strauss
wieder einmal in Höchstform das BAYERISCHE STAATSORCHESTER unter der werksgetreuen
Stabführung von Jacques LACOMBE.
Man
mag annehmen, daß auch diese Stückwahl der Freunde des Nationaltheaters
bei den ehemaligen Größen der Bayerischen Staatsoper gut ankam. ISt
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