Die
selten in München weilende Angela GHEORGHIU ließ das Publikum ins Nationaltheater
strömen. Und sie kam nicht alleine, sie brachte sich für die Duette einen
Tenor mit, nämlich den Rumänen Marius MANEA, der in München damit sein
Debüt geben konnte. Die beiden siedelten sich in ihrer Programmwahl bei
Giuseppe Verdi und dem italienischen Verismo an. Dabei ließen sie mit
den von ihnen gesungenen Opernreißern die Herzen des Publikums höher schlagen.
Schon
zu Beginn erklang unter dem Dirigat von Keri-Lynn WILSON, die das MÜNCHENER
STAATSOPERNORCHESTER und die Sänger durch den Abend führte, sehr dramatisch
die Ouvertüre zu Verdis "La forza del destino". Leider waren die weiteren
Orchesterstücke wie die Intermezzi aus "Manon Lescaut" und "Cavallaria
rusticana" etwas zu langsam, wobei offenbar die Trompete am Abend Schwierigkeiten
hatte, was bei der Zugabe am Schluß deutlich zu hören war.
Die
beiden Protagonisten des Abends stellten sich dann gleich zusammen vor
mit "La Traviata" ("Parigi, o cara"), bei dem sich der Tenor Marius Manea
dem Publikum präsentierte. Eine gute Tenorstimme mit gewöhnungsbedürftigem
Stimmtimbre, manchmal nicht ganz sicher im Vortrag. Gut gesungen war "Che
gelida manina" im 1. Teil, wobei "Quando le sere al placido" aus Verdis
"Luisa Miller" im 2. Teil, vom Publikum mit Begeisterung aufgenommen,
einige Unsicherheiten aufwies.
Angela
Gheorghiu hingegen konnte mit ihrem Vortrag aus La Wally "Ebben? Ne andrò
lontana" gleich ihren ersten Erfolg verbuchen, in dem sie ihr großes Talent,
im Verismo zu Hause zu sein, vorstellte. Eine perfekt geschulte warme
Stimme mit piani-Können, diese allerdings kamen manchmal etwas zu leise
und kaum hörbar, die auch dramatische Töne findet und die vor allen Dingen
eine unglaublich starke Bühnenpräsenz aufweist. Angela Gheorghiu präsentiert
im gestenreichen Vortrag die große Operndiva, schon allein durch ihre
attraktive Erscheinung (im Laufe des Abends zeigte sie sich in drei verschiedenen
Abendroben).
In
den Duetten mit Marius Manea führte sie ihn, in "L'elisir d'amore" ("Caro
elisir") zeigte sie sich auch von der koketten Seite, während nach der
Pause das selten gehörte Duett aus "L'amico Fritz" von Pietro Mascagni
"Suzel, buon di" von den beiden Protagonisten sehr eindrucksvoll gesungen
wurde.
Frau
Gheorghiu schloß ihren Solo -Arien-Vortrag mit einem eindrucksvollen "Un
bel di vedremo" aus "Madama Butterfly" und rundete damit ihren Gala-Abend
ab. Mit "O soave fanciulla" verabschiedeten sich die beiden, hatten aber
noch einige Zugaben im Gepäck, unter anderem erklangen neben "O mio babbino
caro" und dem Trinklied aus "La Traviata" auch Zarzuelas, darunter auch
Domingos Paradestück "No puede ser" und ein Novum, nämlich "Granada" im
Duett.
Mit
Kaiser Franz Josephs Zitat "es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut"
mag dieser Abend in Erinnerung bleiben. ISt
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