Während
im Nationaltheater München die Premiere der Neuproduktion des "Lohengrin"
anläßlich der Opernfestspiele lief, eilten die Münchner Festspielbesucher
zu einem Highlight ins Prinzregententheater, um einen Festspielabend der
first class zu erleben, nämlich Diana DAMRAU im Lied. Unterstützt durch
ihre liebenswürdige Erscheinung in einer atemberaubenden repräsentativen
Abendrobe verzauberte Frau Damrau ihr Publikum im ausverkauften Prinzregentheater
mit einer unglaublichen Stimmpräsenz.
Ihr
Darstellungsvermögen, ihre Ausdrucksstärke und Dramatik, gepaart mit unvergleichlichen
piani-Höhen gerade im Lied sind im Moment beispiellos, gerade um die sogenannten.
kleinen Opern auf die Bühne zu bringen. Ihr Liedprogramm war Bestwahl.
Zu Beginn erklangen Lieder in der Originalsprache von Gabriel Fauré und
Claude Debussy, beides Komponisten des ausklingenden 19. Jahrhunderts,
die Frau Damraus Stimme besonders entgegenkamen. Man kann sich für kein
besonders herausragend vorgetragenes Lied entscheiden, denn alle erklangen
in stimmlicher Best- und Ausdrucksform.
Nach
der Pause erlebte man eine Uraufführung, nämlich einer Kompositionsidee
des erst 1980 geborenen Jain Bell, der Auszüge aus Queen Victorias Schriften
zu ihrer Liebe an Prinz Albert vertonte, und der damit zu den aufstrebenden
Liedkomponisten zählen dürfte. Die Untermalung zu diesen englisch gesungenen
Texten war gefühlvoll vertont, dadurch fiel es Frau Damrau auch leicht,
Queen Victorias Gefühle dem Publikum in englischer Sprache eindrucksvoll
nahe zu bringen. Herr Bell ist ein Komponist, der offenbar das allzu Moderne
in seinen Kompositionen meidet und sich dadurch mit seinen Vertonungen
sehr gut verständlich machen kann.
Die
Ausnahmekünstlerin schloß ihren Liedvortrag mit Liedern von Richard Strauss,
besonders ausdrucksvoll konnte sie die "Drei Lieder der Ophelia" interpretieren,
Shakespeares Texte der Ophelia aus "Hamlet" erklangen bestens herausgearbeitet.
"Morgen", "Wiegenlied" und "Cäcilie", ebenfalls von Richard Strauss, bildeten
den Schluß dieses unvergeßlichen Abends, wobei in der Zugabe drei weitere
kleine Lieder des unvergleichlichen Münchner Komponisten nicht fehlen
durften.
Helmut
DEUTSCH als Liedbegleiter zu wählen, ist für jeden Liedsänger ein Gewinn,
eine hohe Musikalität und Einfühlungsvermögen ins Lied zeichnet diesen
Pianisten aus. Mit dieser Bestqualifikation führte er Diana Damrau durch
den Abend. I.St.
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