LIEDERABEND DIANA DAMRAU - 5. Juli 2009

Während im Nationaltheater München die Premiere der Neuproduktion des "Lohengrin" anläßlich der Opernfestspiele lief, eilten die Münchner Festspielbesucher zu einem Highlight ins Prinzregententheater, um einen Festspielabend der first class zu erleben, nämlich Diana DAMRAU im Lied. Unterstützt durch ihre liebenswürdige Erscheinung in einer atemberaubenden repräsentativen Abendrobe verzauberte Frau Damrau ihr Publikum im ausverkauften Prinzregentheater mit einer unglaublichen Stimmpräsenz.

Ihr Darstellungsvermögen, ihre Ausdrucksstärke und Dramatik, gepaart mit unvergleichlichen piani-Höhen gerade im Lied sind im Moment beispiellos, gerade um die sogenannten. kleinen Opern auf die Bühne zu bringen. Ihr Liedprogramm war Bestwahl. Zu Beginn erklangen Lieder in der Originalsprache von Gabriel Fauré und Claude Debussy, beides Komponisten des ausklingenden 19. Jahrhunderts, die Frau Damraus Stimme besonders entgegenkamen. Man kann sich für kein besonders herausragend vorgetragenes Lied entscheiden, denn alle erklangen in stimmlicher Best- und Ausdrucksform.

Nach der Pause erlebte man eine Uraufführung, nämlich einer Kompositionsidee des erst 1980 geborenen Jain Bell, der Auszüge aus Queen Victorias Schriften zu ihrer Liebe an Prinz Albert vertonte, und der damit zu den aufstrebenden Liedkomponisten zählen dürfte. Die Untermalung zu diesen englisch gesungenen Texten war gefühlvoll vertont, dadurch fiel es Frau Damrau auch leicht, Queen Victorias Gefühle dem Publikum in englischer Sprache eindrucksvoll nahe zu bringen. Herr Bell ist ein Komponist, der offenbar das allzu Moderne in seinen Kompositionen meidet und sich dadurch mit seinen Vertonungen sehr gut verständlich machen kann.

Die Ausnahmekünstlerin schloß ihren Liedvortrag mit Liedern von Richard Strauss, besonders ausdrucksvoll konnte sie die "Drei Lieder der Ophelia" interpretieren, Shakespeares Texte der Ophelia aus "Hamlet" erklangen bestens herausgearbeitet. "Morgen", "Wiegenlied" und "Cäcilie", ebenfalls von Richard Strauss, bildeten den Schluß dieses unvergeßlichen Abends, wobei in der Zugabe drei weitere kleine Lieder des unvergleichlichen Münchner Komponisten nicht fehlen durften.

Helmut DEUTSCH als Liedbegleiter zu wählen, ist für jeden Liedsänger ein Gewinn, eine hohe Musikalität und Einfühlungsvermögen ins Lied zeichnet diesen Pianisten aus. Mit dieser Bestqualifikation führte er Diana Damrau durch den Abend. I.St.