Es
war der Abend des Paolo GAVANELLI, einer derzeit selten gehörten Baritonstimme
am Münchner Opernhimmel, der mit seinen ausgefeilten piani, seiner Bühnenpräsenz
in allen Vorträgen diesen Abend zu seinem machte, obwohl "Vite e Voce"
dazu eine Sopranstimme engagierte. Für die erkrankte Adriana Kucerova
hatte man Marianna PRIZZON auf die Schnelle gefunden, die mit einem metallischen
Stimmtimbre den Abend gut über die Runden brachte, vor allen Dingen konnte
sie sich gut mit Paolo Gavanellis Vortrag in seiner Paraderolle des "Rigoletto"
abstimmen. Paolo Gavanelli ist Rigoletto, seine Auffassung der Rollengestaltung
ist einfach perfekt und durchdacht, zumal seine berühmten leisen und doch
kräftigen Baritontöne hier besonders zum Tragen kommen können. Selbst
bei der konzertanten Interpretation dieser Partie zeigte er durch Gesten
und körperlichen Einsatz dazu noch bestes Darstellungsvermögen.
Eine
große Steigerung war dieser 2. Teil des Konzerts nach der Pause, zumal
der erste Teil etwas verhalten begann mit der Ouvertüre zu Mozarts "Don
Giovanni" und Paolo Gavanellis Leporello Arie "Madamina". Sehr bescheiden
als Zerlina lernte man hier die Stimme von Marianna Prizzon kennen, die
sich aber im Laufe des Abends nicht nur durch ständigen Kleiderwechsel
steigern konnte. Mit "Quel guardo il cavalliere" aus "Don Pasquale" setzte
diese ein, während Paolo Gavanelli im ersten Teil einen sehr dramatischen
Ezio aus "Attila" vorstellte, und mit einer Arie aus "Ernani" mit gleichem
Vortragskönnen vor der Pause abschloß.
Angela
BROWER und Igor BAKAN, zwei junge Stimmen in den Rollen der Giovanna und
des Monterone fügten sich in ihren kurzen Passagen gut in den Konzertabschluß
mit Ausschnitten aus Verdis "Rigoletto" ein.
Massimilano
MURRALI stellte sich an diesem Abend als Dirigent des MÜNCHNER OPERNORCHESTERs
vor, er führte seine Musiker gut durch den Abend und steigerte sich und
das Orchester am Schluß in den Ausschnitten aus "Rigoletto".
Das
Publikum des zu drei Vierteln besetzten Herkulessaals spendete viel Beifall,
vor allen Dingen feierten die Gavanelli-Fans ihren derzeit auf der Opernbühne
Vermißten. ISt
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