Eine
äußerst präzise Stimmflexibilität vor allen Dingen in den Belcanto-Vorträgen,
gepaart mit prägnanter Ausdrucksstärke, Disziplin und Verantwortung ihrem
Publikum gegenüber (sie ließ eine Erkältung ansagen und sang trotzdem),
zudem noch ausgestattet mit einer brillanten Bühnenpräsenz - so erlebte
das Münchener Opernpublikum den neuen Star am Opernhimmel Elina GARANCA,
bei deren Vorträgen man keinerlei Indisposition wegen Krankheit feststellen
konnte.
Äußerst
präzise gesungenen Belcanto schon gleich zu Anfang mit Donizettis "Maria
Stuarda" - Szene und Kavatine der Elisabetta, der zum Einstand die Romanze
der Sara aus Donizettis "Roberto Devereux" vorausging. Mit dem nahezu
unbekannten Donizetti-Werk "Don Sébastian, Roi de Portugal" setzte Frau
Garanca ihr Belcanto-Programm fort und schloß mit der Bravour-Arie des
Romeo "Se Romeo t'uccise un figlio" aus I Capuleti e i Montecchi von Bellini
vor der Pause ab und riß schon hier das Publikum zu Begeisterungsstürmen
hin.
Nach
der Pause stellte uns Frau Garanca die spanische Operette, nämlich die
Zarzuela verschiedener spanischer Komponisten vor, eine Musik, die einfach
ins Ohr geht und temperamentvoll und einfühlsam gesungen werden muß, was
der Künstlerin voll gelang. Ihre Erfolgsarie "Al pensar" von Ruperto Chapi
aus den "Töchtern des Zebedäus" erklang allerdings erst als Zugabe. Am
Ende ihres Programms rundeten Ausschnitte aus "Carmen" von Georg Bizet
ihren Arienabend ab, eine Partie, die sie erstmals im vergangenen Jahr
in ihrer Heimatstadt Riga vorstellte. Hier erlebte man besonders eindrucksvoll
ihr Vortragstalent.
Für
die einfühlsame musikalische Untermalung sorgte Karel Mark CHICHON, der
das Orchester der NEUEN PHILHARMONIE WESTFALEN mitbrachte, und der in
den Orchesterstücken nach einigen Anfangsschwierigkeiten (Ouvertüre zu
Rossinis "Barbiere di Siviglia") in der Ouvertüre zu Gioacchino Rossinis
"Guglielmo Tell" sein Können aufzeigte (hier zeigten die Celli des Orchesters
eine sehr gute Leistung), was in den temperamentvollen spanischen Zarzuela-Werken
besonders zum Tragen kam. Besonders beeindruckend das Intermezzo aus "La
Boda de Luis Alonso" von Gerónino Giménez und das Vorspiel zu "La Fevoltosa"
von Ruperto Chapi. Sein guter Dirigatstil wurde durch die Interpretation
in den Orchesterstücken der "Carmen" besonders hervorgehoben.
Hoffentlich
kann man sich lange und oft an der Jahrhundert-Stimme von Frau Garanca
erfreuen, die sich nach standing ovations von ihrem Münchner Publikum
verabschiedete. I.St.
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