Das
so selten in München aufgeführte dramma buffo von Gaetano Donizetti lockte
sehr viele Münchner Opernfreunde der leichteren Opernmuse in die Philharmonie
am Gasteig, um daß mal wieder die Seele baumeln sollte, da Besetzung,
Dirigat nebst Orchester wie immer vielversprechend klangen. Aber konnte
das Versprechen gehalten werden? Das MÜNCHNER RUNDFUNKORCHESTER unter
Miguel GÓMEZ-MARTINEZ war wie immer bestens disponiert, aber leider verschleppte
der Dirigierstil des Dirigenten durch viel zu langsame Tempi den ersten
Teil, erst im 2. Teil fand Herr Gomez-Martinez zu einem wirklich gekonnten
Dirigat und brachte das so amüsante dramma buffo zu einem guten Ende.
Unter
den Solisten fand man in der Rolle der Norina den derzeitigen Jungweltstar
der Opernbühne Nicole CABELL, die leider diesmal die Erwartungen nicht
ganz erfüllen konnte. Braucht diese Stimme die Opernbühne, fühlt sie sich
in einer konzertanten Aufführung nicht wohl? In der Kavatine der Norina
"Quel guardo il cavalliere", die sie bei ihrem Arienabend in München so
eindrucksvoll gesungen hatte, fanden sich zwei nicht geglückte Spitzentöne,
es fehlte die Spielfreudigkeit im Vortrag, die für eine Norina-Interpretin
nicht nur stimmlich vonnöten ist.
Ihr
zur Seite als ihr Liebhaber Ernesto Norman SHANKLE, der eine schöne schlanke
Tenorstimme aufweist, gut geglückt die Serenade im letzten Akt "Com' è
gentil la notte" und im anschließenden Duett mit Norina "Torname a dir
che m'ami", hier vereinten sich die Stimmen von Nicole Cabelle und Norman
Shankle sehr gut. Letzterer mag für Rossini-Partien für manches Opernhaus
wertvoll erscheinen.
Für
den absoluten Höhepunkt des Abends sorgten Simone ALAIMO in der Titelrolle
und Christopher MALTMANN als Doktor Malatesta. Der Routinier Simone Alaimo
zog alle Register seines darstellerischen Könnens, war stimmlich hervorragend
disponiert und konnte dadurch mit viel Spielfreudigkeit für die tragisch
humoristische Note des alten im letzten Aufflammen befindlichen geizigen
Don Pasquale sorgen, besonders humoristisches Darstellungskönnen im Duett
mit Doktor Malatesta im letzten Akt, das wie stets bei einer Aufführung
des Don Pasquale wiederholt werden mußte. Der füllige kräftige Bariton
von Christopher Maltmann konnte hier sogar etwas italienisches Flair präsentieren.
Ilya
SILCHUKUV als Notarkarikatur rundete das ganze humorvoll ab. Wieder einmal
oblag Udo MEHRPOHL die Einstudierung des CHORS DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS,
der vor allen den launigen Diener-Chor zu einem weiteren Höhepunkt des
2.Teil des Abends werden ließ.
Man
wünscht sich, das Werk einmal wieder auf der Bühne der Bayerischen Staatsoper
zu sehen. I.St.
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