"Oh
Mädchen, mein Mädchen, wie lieb ich Dich" - dieses Geständnis des jungen
verliebten Johann Wolfgang von Goethe an Friederike von Sesenheim lockte
das Münchener Publikum zu einem nachmittäglichen Sonntagskonzert des Bayerischen
Rundfunks ins ausverkaufte Münchner Prinzregententheater. Das MÜNCHNER
RUNDFUNKORCHESTER unter der Leitung von Ulf SCHIRMER wagte sich an diese
so selten aufgeführte Komposition von Franz Lehár, als Singspiel bezeichnet,
aber eigentlich eine Oper mit Sprechtexten. Immer wieder dringt im Kompositionsstil
Lehárs der Wunsch durch, einmal eine Oper zu schreiben (er war eng mit
Puccini befreundet), und das beweisen auch die einzelnen Orchestereinlagen
und die Arien und Duette, ersteres besonders erkennbar im Vorspiel und
im einprägenden kurzen Zwischenspiel vor dem 3. Akt. Ulf Schirmer vermochte
sein Orchester auch dementsprechend zu führen.
Die
wahre Geschichte der Liebe der Friederike von Sesenheim zum jungen ehrgeizigen
Goethe, der sie aus Karrieregründen verließ (im Libretto von Ludwig Herzer
und Fritz Beda-Löhner - in der für diese Aufführung erstellten Dialogfassung
und Dialogregie von Ralf Eger gibt Friederike selbst Goethe frei) verewigte
Goethe in seinen "Sesenheimer Liedern" , die teilweise auch in Lehárs
Werk eingebunden wurden. Selbst "Sah ein Knab ein Röslein steh'n" fand
darin seinen Platz als Hymne auf die "Rose von Sesenheim." Die Arien und
Duette wurden in den Hauptfiguren nur für drei Sänger geschrieben, während
die übrigen Rollen mit Schauspielern zu besetzen waren, die allesamt hier
von Studenten der Bayerischen Theaterakademie August Everding kamen.
Besonders
auffallend in einer guten Interpretation Marian KINDERMANN als Weyland,
zufriedenstellend in den Kleinstrollen des Karl August, Großherzog von
Sachsen-Weimar Philipp BÖRNER und Robert Andrej AUGUSTIN als Hauptmann
Knebel. Von den Hauptprotagonisten hatte es der Interpret des Goethe besonders
schwer, an die Erinnerung des großen Richard Tauber anzuknüpfen, der die
meisten Tenorpartien der Werke Franz Lehárs in der Uraufführung gesungen
hatte. Klaus Florian VOGT entsprach in gesanglicher Leistung und darstellerischer
Interpretation voll und ganz dieser Vorstellung und war in mit stimmlichen
Volumen und Textverständlichkeit überragend, man merkte deutlich seine
Vorliebe für Richard-Wagner-Partien, in denen er ja derzeit zu den gefragtesten
Tenören gehört.
Kristiane
KAISER in der Titelpartie stellte eine mit viel Liebreiz im Ausdruck ausgestattete
Sopranstimme mit viel Piani-Möglichkeiten vor, die aber bis zum Schluß
wenig hörbar durchdringen konnten. Ebenso war dieses beim sogenannten
Buffopaar Sylvia SCHWARTZ (Salomea) und Daniel BEHLE als Lenz zu bemerken,
die sich nach anfänglich sehr gutem Start immer mehr zurückzogen. Warum?
An den Aufnahme-Mikrophonen des Bayerischen Rundfunks, da diese Aufführung
für cpo live mitgeschnitten wurde, wird es doch nicht gelegen haben.
Der
CHOR DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS in der Einstudierung von Peter DIJKSTRA
tat wie üblich sein bestes, zudem waren auch noch die Sopranistinnen Simona
BRÜNNINGHAUS, Barbara FLECKENSTEIN, Stefanie RÜCKEL und Atsuko SUZUKI
als Solistinnen in den Partien der Freundinnen der Friederike und den
Damen der Gesellschaft gut zu vernehmen. Georg LIENER an der Solovioline,
Valentin RADUTIU am Solovioloncello und Andreas GÖTZ an der Orgel einzusetzen,
war ein guter Griff Ulf Schirmers. ISt
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