Die
Paradisi Gloria-Konzerte bekommen jedes Jahr eine Art Überbegriff zugeteilt,
dieses Jahr ist es "Magnificat". Aber noch etwas ist neu. In diesem Jahr
gibt es bei allen vier Konzerten eine Uraufführung zu hören.
Den
Anfang machte der junge, in München lebende katalanische Komponist Orio
Cruixent, der sein Werk "Abismes (Abgründe)" für Orchester präsentierte.
Das Stück beginnt mit Orchesterklängen, die an Kampf erinnern, vielleicht
eine Schlacht, vielleicht der Kampf beim Aufstieg aus dem Abgrund. Bildhafte
Klangflächen nehmen gefangen, ziehen den Zuhörer mit. Dann ein Wechsel,
Entspannung tritt ein, fast Ruhe. Und darauf folgend die Erlösung, ja
Verklärung. Cruixents Musiksprache ist klar, er beherrscht die musikalischen
Mittel, weiß sich auszudrücken ohne plakativ zu werden. Alle Voraussetzungen
also auch für ein Musiktheaterwerk, wer weiß?
Umrahmt
wurde Cruixent von einem Werk für Streichorchester des französischen Altmeisters
Henri Dutilleux "Mystère de l'instant" und zwei Werken von Ralph Vaughan
Williams, dessen fünfzigster Todestag heuer ansteht. Bei dessen Chorwerken
"The Hundredth Psalm" und "Magnificat" bestechen die innige Schlichtheit,
das nichts beweisen müssen, die Stimmung. All
das wurde vom CHOR DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS (Einstudierung Tanja WAWRA)
wieder einmal mit großer Kunst dargeboten, im zweiten Stück unterstützt
vom warmen Klang des Altsolos von Rebecca MARTIN.
Auch
an diesem Abend wurde deutlich, daß Paradisi Gloria Ulf SCHIRMER sehr
am Herzen liegt, und er motivierte sein MÜNCHNER RUNDFUNKORCHESTER zu
einem gelungenen Abend. KS
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