"Was
auch immer diese Sopranistin singt, ihre Stimme macht alles zu wundervoller
Musik" schrieb die "Financial Times" im Juni 2005, dieser Meinung des
dortigen Rezensenten muß man sich auch in 2007 voll anschließen, denn
diese Stimme kann alles singen, was die Klassikwelt zu bieten hat, sie
ist in jedem Fach zu Hause.
Nicole
CABELL bietet vollendetes Belcanto (Bellini Arie der Giuletta aus "I Capuleti
e i Montecchi" "Eccomi in liete vesta), ist perfekt im Verismo (Arie der
Musetta aus "Puccinis La Bohème" - "Quando me'n vò") und beweist gefühlvolle
Ausdrucksstärke in der Romantik und der französischen Oper (Antonin Dvorak
Lied an den Mond aus "Rusalka", Charles Gounod Arie der Juliette aus "Roméo
et Juliette" "Ah! Je veux vivre" sowie George Bizet Arie der Leila "Me
voilá seule" aus "Les Pecheurs de Perles"). Sie vermag flexible höhensichere
ausgefeilte Koloraturen zu bieten (Gaetano Donizetti Arie der Norina "Quel
guardo, il cavaliere" aus Don Pasquale und Arie der Adina "Prendi, per
me sei liebero" aus L'esir d'amore). "Sul fil d'un soffio etesio" ( Nannetta
aus Verdis "Falstaff") durfte dabei in großartiger Interpretation nicht
fehlen.
Ein
Arienabend der Superlative mit einer bestgeschulten ausdrucksstarken Stimme
und einer attraktiven sympathischen Bühnenpräsens. Nicht umsonst bekam
Frau Cabell erst kürzlich den Echo Klassik 2007.
Zur
Sängeruntermalung hatte man die MÜNCHNER SYMPHONIKER unter dem Dirigat
von Georg SCHMÖHE erwählt, der dieses Orchester ausgezeichnet im Griff
hatte und auch noch mit gut gewählten eigenen zum Programm der Interpretin
passenden Orchesterstücken den Abend vollendet abrunden konnte. Das kaum
gehörte Melodram Nr.19 aus der Schauspielmusik zu "L'Arlesienne" von Bizet,
hauptsächlich mit Streichern bestückt, war gut gelungen. Daß Herr Schmöhe
besonders in der deutschen Oper zu Hause zu sein scheint, war bei der
schwung- und stimmungsvoll dirigierten Ouvertüre zu "Die lustigen Weiber
von Windsor" von Otto Nicolai zu spüren.
Mit
einem weiteren Verismo in den Zugaben von Puccinis "Oh mio babbino caro"
, "Wenn Du es wüßtest" von Richard Strauss und "Summertime" aus George
Gershwins "Porgy and Bess" drückte Frau Cabell sich nicht nur endgültig
den Stempel einer Universalkünstlerin auf, sondern dürfte zur derzeitigen
Weltspitze der Sopranistinnen gehören. Irene Stenzel
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