Nach
all der Hysterie um Netrebko, Villazon und Co. zeigt gerade jemand auf
seine stille, aber ungemein präsente Art, daß es noch andere Stimmlagen
gibt, bei denen das Zuhören einen ganzen Abend lang mehr als lohnt. Matti
SALMINEN gönnte seinen Zuhörern einen Abend voller Baß-Arien, die jeder
kennt und liebt, auch wenn die dazugehörigen Figuren nie Titelhelden sind.
Das
klug aufgebaute Programm ging von der "Barbiere"-Ouvertüre und der dazu
gehörigen Arie des Basilio "La calunnia è un venticello" über die "Zauberflöte"
und Sarastro zur Ballettmusik aus "Macbeth" und Banco und vor der Pause
der Arie "Ella giammai m'amò"des Philip aus "Don Carlo". Salminen gelang
hier jedes Mal der Stimmungswechsel mit bewundernswerter Tiefe. Da wurde
man Zeuge kleiner Persönlichkeitsstudien, die Lust auf die jeweils ganze
Oper weckten oder lieb gewonnene Erinnerungen wachriefen. Kaum einer schafft
das wie Salminen mit seiner großen Präsenz und dieser Stimme, die er nach
wie vor mühelos zu variieren versteht.
Nach
der Pause folgten dann die Polonaise und die Arie des Gremin aus "Jewgenj
Onegin" und die sehr launige Arie des Daland "Mögst du, mein Kind, den
fremden Mann willkommen heißen", bei der Salminen genußvoll den Kuppler
gab. Der Schluß gebührte den Finnen mit Sibelius' "Finlandia" und zweier
wundervoll melancholischen Tangos von Toivo Kärki und Unto Mononen. Als
Salminen letzteren auch noch auf Deutsch wiederholte, erschloß sich der
Reiz dieser Musik vollends. Ein finnischer Zuhörer forderte Zugaben, worauf
Salminen zwar keinen weiteren Tango zum Besten gab, aber dafür einen mitreißenden
Osmin.
Zum
Erfolg des Abends trugen auch das MÜNCHNER RUNDFUNKORCHESTER und Ulf SCHIRMER
bei, die sich mal wieder als einfühlsame Begleiter erwiesen, denen die
tänzerischen Stücke dabei am besten gelangen. KS
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