Mit
diesem sinnvollen Titel versetzte das MÜNCHNER RUNDFUNKORCHESTER in seinem
1. Sonntagskonzert unter der Leitung von Ulf SCHIRMER das Publikum in
einen musikalischen Rausch des Second Empire, schwungvoll, temperamentvoll
und doch weich serviert erklangen die Orchesterstücke des so selten gehörten
Komponisten der opéra bouffe Jacques Offenbach, wobei die Ouvertüre "Orphée
aux enfers" ("Orpheus in der Unterwelt") am Schluß eine absolute Steigerung
darstellte.
Der
Chef des Münchner Rundfunkorchesters vermochte ebenso in großartiger Musikalität
für die Verführung und Sinnlichkeit der Welt der Grisetten und des Can-Cans
nicht nur bei der Sängeruntermalung zu sorgen. Gekonnt und präzise erklang
die Ouvertüre zu "La Grande-Duchesse de Gérolstein", wobei Ulf Schirmer
schon fein ausgefeilt mit der Ouvertüre zu "La Périchole" begann und dazu
die Sängerin des Abends Vesselina KASAROVA mit der Brief-Arie der Périchole
aus dem 1. Akt nebst Griserie-Arie vorstellt. Sie begann mit der ihr eigenen
Stimmfärbung und Bühnenpräsenz den Abend auszustatten und stellte mit
dem Rondeau der Cathérine aus "Pomme d'api" ein selten gehörtes Werk vor,
aus dem Ulf Schirmer auch die Ouvertüre erklingen ließ. Gesungen wurde
überhaupt in der Originalsprache, so daß man hier gerne mehr über die
Handlung des Werks im Programmheft gewußt hätte, da Frau Kasarova hier
einen besonderen humorvollen Vortrag zeigte.
Aus
"Les contes d'Hoffmann" erklang natürlich die Barcarole, eindruckvoll
gesungen mit der Sopranistin Melissa SCHIPPEN. Außerdem stellte sich hier
der CHOR DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS unter der bewährten Einstudierung von
Udo MEHRPOHL mit dem Chor der Studenten vor, wobei die Solisten des Chors
Andrew LEPRI-MEYER, Timo JANZEN und Matthias ETTMAYR dabei bewiesen, daß
dieser ausgezeichnete Solostimmen aufweisen kann.
Nach
der Pause erklangen Melodien aus "La belle Helénè", "Barbe-bleue" und
- wie schon eingangs erwähnt - "Orphée aux enfers", wo wiederum der Gesangsstar
des Abends in bester Vortragskunst und mezzo-piani-reich ("Couplets du
berger joli") mit dem Höllenchor und dem Finale des 4. Akts den Abend
abrundete.
Anzumerken
wäre noch für die Programmheftgestaltung, daß nicht jeder aus dem Publikum
die französische Sprache beherrscht. Da wären deutsche Untertitel bei
Arien und Werk hilfreich.
Alles
in allem wäre zu bemerken, daß man sich sehr freute, die Stimme von Frau
Kasarova mal in einer völlig ungewohnten Weise zu erleben, und ich denke,
man wurde nicht enttäuscht. Irene Stenzel
|