Ein
Highlight an kleinen Opern vermochte der ausverkaufte Liederabend Simon
KEENLYSIDE darzustellen. Herr Keenlyside machte uns mit Gustav Mahler,
Richard Strauss als Liedkomponisten im 1. Teil vertraut, und im 2. Teil
durfte Franz Schubert in seinem Liedprogramm natürlich nicht fehlen. Liedbegleiter
war, sehr auf den Künstler abgestimmt in Musikalität und einfühlsamer
Klavierbegleitung Malcolm MARTINEAU.
Herr
Keenlyside setzt bei seinem Liedvortrag piani und Kopfstimme in seiner
Vortragstechnik gezielt ein und erreicht dadurch einen bemerkenswerten
Liedvortrag nebst nötiger Dramatik in den einzelnen Liedtexten. Gerade
in den ersten Mahlerliedern wie "Liebst du um Schönheit" und "Um Mitternacht"
fiel dies besonders auf und "Ich bin der Welt abhanden gekommen" zog Herr
Keenlyside alle Register eines perfekten Liedkönnens. Auch in der "Fischpredigt"
konnte man die dramatische Vortragskunst des Sängers vernehmen, hier wäre
nur eine bessere Textverständlichkeit angebracht gewesen.
Bei
den ersten Richard Strauss-Liedern wie "Waldesfahrt", "Winternacht" und
"Waldseligkeit" war man fasziniert von diesem Vortragskönnen, in dem man
sogar das Waldesrauschen hörte, und mit dem "Ständchen" schickte er das
Publikum pianireich in die Pause.
Nach
der Pause erklangen die Schubertlieder "An den Mond in einer Herbstnacht",
"An die Leier", "Blondel zu Marien", "Daß sie hier gewesen" (mit viel
Herzlichkeit) und "Die Sterne" mit gesteigerter Dramatik und Ausdruckskraft,
wobei die zu Herzen dringende "Klage des Prometheus" nach Johann Wolfgang
von Goethe sich als Höhepunkt des Abends erwies. Ein Spontanbeifall danach
mit Bravoruf aus dem Publikum war nicht zu vermeiden.
Frenetischer
Applaus des Publikums erzwang drei Zugaben, Mahler "Scheiden und meiden",
"Befreit" von Richard Strauss und "Nachtviolen". Irene Stenzel
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