Dieses
letzte Sonntagskonzert der Saison 2006/2007 war ganz den Mädchen- und
Frauengestalten der französischen Oper und dem italienischen Belcanto-Fach
gewidmet, und welche Interpretin dafür stand auf der Bühne - schon in
der äußeren Erscheinung prädestiniert -erklangen ungeahnte Töne eines
lyrischen Koloratursoprans, verziert mit kaum sonst gehörten Höhen und
Pianifärbungen, die diese Frauencharaktere in den Kompositionsgedanken
der jeweiligen Komponisten der französischen Opern (im 1. Teil) und des
italienischen Fachs widerspiegeln.
Besonders
nachhaltig im Vortrag "Me voilà seule" aus Georges Bizets "Les pêcheurs
de perles" und "Vive amour qui rêve" aus Jules Massenet "Chérubin" (hier
gut gespielte Instrumentalsoli von Christiane DOHN und Gael GANDINO).
Im 2. Teil - ganz dem italienischen Belcanto gewidmet - zeigte Patrizia
CIOFI im Vortrag eine Kolossalsteigerung technischer Stimmöglichkeiten
mit den ausgefeiltesten Koloraturhöhen in den sog. "Rennern" jeder Koloratursopranistin
aus "Don Pasquale", "La Sonnambula" und "Lucia di Lammermoor", denen sie
aufgrund stehender Ovationen des Publikums noch "È strano" aus "La Traviata"
als Zugabe hinzufügte.
Bei
diesen Superlativen sei daneben auch der Dirigent Emmanuel VILLAUME erwähnt,
der durch seine einfühlsame und gekonnte Stabführung nicht nur für eine
ausgezeichnete Sängeruntermalung sorgte, sondern in den Orchesterstücken
und Ouvertüren das MÜCHENER RUNDFUNKORCHESTER zu einer Höchstleistung
anspornte und gerade bei den Ouvertüren die kommende Dramatik des jeweiligen
Opernwerks herausarbeiten konnte, was schon zum Auftakt des Abends zu
spüren war bei "Danse bohème" aus der Bizets Carmen-Suite Nr. 2 und "Pavane
pour une infante d´funte" von Maurica Ravel (Orchesterfassung) und nach
der Pause bei Donizettis "La fille du régiment" und Bellinis "Norma".
Leider
waren an diesem Abend noch einige freie Plätze zu sehen, so daß es jeden
reuen mag, der die Geburt zweier Weltstars des Gesangs und des Pults nicht
erleben konnte. Irene Stenzel
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