Ein
ungewöhnliches nachmittägliches Sonntagskonzert präsentierte uns ULF SCHIRMER
mit seinem BAYERISCHEN RUNDFUNKORCHESTER diesesmal im Prinzregententheater,
sozusagen ein Konzert für anspruchsvolle Zuhörer. Er begann, selbst am
Flügel begleitend, vor der Pause mit Franz TSCHERNE als Sprecher mit den
Melodramen Max von Schillings "Das eleusische Fest" und "Kassandra" nach
Texten jeweils von Friedrich von Schiller, dessen gut gesprochene und
vom Orchesterchef gekonnt begleiteten Texte sehr an die Konzentration
gingen und doch mehr für einen gesonderten Abend für Liebhaber geeignet
gewesen wären.
Man
fieberte Joseph Haydns Kurzoper "Lo speziale" (Der Apotheker) nach der
Pause (konzertant) entgegen, deren Text von Carlo Goldoni stammend einen
Ausgleich dafür schaffte. Ulf Schirmers Dirigat kam voll dem Werk entgegen,
mit welcher Leichtigkeit und Präzision führte er hier sein Orchester und
sorgte für eine ausgezeichnete Sängeruntermalung.
Jeder
Figur des Werks hat Haydn Arien voller Klangfülle auf den Leib geschrieben,
die ein ungemein gesangstechnisches Können erfordern, was an diesem Nachmittag
voll gelungen ist. Man hörte und sah in München selten gehörte Stimmen
wie die spanische Sopranistin Maria BAYO in der Partie der von Männern
umworbenen Grilletta, mit viel Routine und Stimmfreude vorgetragen, ferner
die lang vermißte Mezzosopranistin Monica GROOP als der letztlich leer
ausgehende Verehrer Volpino, und Jeromy OVENDEN in der komischen Tenorpartie
des Apothekers Sempronio, der die Komik seiner Rolle stimmlich sehr gut
wiedergeben konnte. Den Vogel schoß allerdings Hauke MÜLLER als Mengone
ab, der letztlich als der glückliche Sieger bei der von drei Männern umworbenen
Grilletta hervorging. Hervorragend seine tenoralen Spitzentöne und Vortragskunst
in seinen Arien.
Alles
in allem sorgte dieses kaum gehörte Werk Haydns für die nötige Entspannung
an einem Sonntagnachmittag. Irene Stenzel.
|