"Ins
weiße Rößl" am Wolfgangsee wurde man am 1.2.2007 von den Studierenden
der Theaterwissenschaft und des Studiengangs Dramaturgie der Universität
München im Rahmen ihres Bühnenpraktikums entführt, und war überrascht,
welch schauspielerische und gesangliche Leistungen die gesamte Crew uns
da darbot, und das ohne engagierte Bühnenbildner und Musiker - man teilte
sich praktisch alles untereinander auf.
Und
gerade das Bühnenbild (Karolina GRUSCHKA, Veleska STERN, Christiane HAGITTE,
Raphaela BARDUTZY) unter der gekonnten Regie von Stefan FREY zeigte mit
wenigen Requisiten das Flair dieses amüsanten Singspiels von Ralph Benatzky
auf, der Wolfgangsee war eine mit Wasser gefüllte Gummiwanne und der fürs
Stück notwendige "Rößl"-Balkon ein großes Herz, aus dem auch der Kaiser
Franz Joseph (in einer geglückten Studie der Professor selbst - nämlich
Dr. Jens MALTE FISCHER mit guter Gesangsstimme) auf sein Volk herabblickte.
In
dieser "Rößl"-Parodie war die Wirtin ein Vollblutweib (sehr gut dargestellt
von Rebecca MACK) neben diesem der figürlich zu klein geratene Leopold
als Zirkusfigur mit rotem Glitzergehrock selbstverständlich keine Chancen
hatte, und die ihn nur nahm, weil's der Kaiser anregte. Martin PETSCHAN
stellte ihn dafür gut auf die Bühne.
Bei
den weiter geglückt dargestellten Figuren war herausragend das Klärchen
(Mariebelle WALDMANN) und der schöne Sigismund als Punker (Olf LIEBIG).
Besonders interessant, daß man den brummigen Vater Giesecke dieses Mal
in eine emanzipierte Firmenchefin verwandelte, herausragend dargestellt
von Ursula SUWELLACK, gerade auch, was die "Berliner Schnauze" betrifft.
Tochter Ottilie (Annika FRICK) und der Frauenschwarm Dr. Siedler (Andreas
LUTZENBERGER) waren rollengerecht und gut besetzt.
Besonders
erwähnenswert ist auch noch der Piccolo von Marlen FERCHER, die neben
einer geglückten Darstellung auch noch Ballettkenntnisse aufwies und die
sich auch neben Annett SCHOLWIN als gute Choreographin vorstellte. Alle
übrigen Darsteller, Jodler und Musiker rundeten das Werk glänzend ab und
machten den Abend, der leider aus unerfindlichen Gründen erst fünfzehn
Minuten später begann, zu einem Vergnügen. Irene Stenzel
|