Mit
nostalgischen Gefühlen erwartete man, dieses von Albert Lortzing geschaffene
romantische Zauberopernwerk nach langer Zeit einmal wieder auf einer Opernbühne
zu erleben. Das Staatstheater am Gärtnerplatz in München wagte sich endlich,
und zwar mit Herz und Verstand daran, hat Claudia DODERER engagiert, der
eine durchdachte und dem Werk gerechte Inszenierung und auch ein zeitgerechtes
Bühnenbild mit passenden Kostümen gelungen ist. Die dazu gehörige mittelalterliche
Burgatmosphäre, ausreichende Schilfformationen bei den Szenen der Seelenlosen
der Wasserwelt mit schräg stehendem (warum?) Fischerhäuschen und eine
Pferdattrappe für den abreisenden Ritter Hugo genügten, um die Bühne in
eine mittelalterliche Märchenwelt zu verwandeln.
Unter
der Choreinstudierung von Christian JEUB tummelte sich der CHOR mit Statisterie
als Bürger und als seelenlose Wassergeister, und bewies dadurch eine glückliche
Personenregie. Eine gekonnte Stabführung zeichnete den Dirigenten Andreas
KOWALEWITZ aus, der damit das ORCHESTER DES STAATSTHEATERS AM GÄRTNERPLATZ
zu einer ausgezeichneten Abendleistung führte.
Bei
der Besetzung traf man an diesem Abend allerdings nicht ganz ins Schwarze.
Cornelia HORAK in der dramatischen Sopranpartie der Bertalda forcierte
an manchen Stellen zu sehr, was nicht immer ohrengerecht klang. Wolfgang
SCHWANINGER wirkte sehr glaubhaft in der Gestalt des Ritters Hugo und
sang mit schönen tenoralen Höhen (seinen kleinen Ausrutscher in der letzten
Arie konnte man ihm verzeihen), Gary MARTIN als Wasserfürst Kühleborn
sang mit perfekten Baritontönen, allerdings müßte für diese Partie eine
dunkler gefärbte Baritonstimme gewählt werden.
Die
Titelpartie sang Sandra MOON sehr lyrisch und rein und schien auch äußerlich
für dieses seelenlose Wassermädchen geschaffen zu sein. Ihre Zieheltern,
die Fischersleute Tobias und Marthe waren mit Pawel CZEKALA und Snejnka
AVRAMOWA gut besetzt.
Den
Vogel allerdings schoß Florian SIMSON (im Harlekin-Kostüm) als Schildknappe
Veit ab, der mit bester Textverständlichkeit aufwartete und mit "Vater,
Mutter, Schwester, Brüder" die Herzen des Publikums rühren konnte. Ihm
zur Seite als weitere komische Figur hat Albert Lortzing den Kellermeister
Hans (gesungen und dargestellt von Holger OHLMANN) gestellt, der ebenfalls
in dieser kleinen Partie sein Bestes gab. Martin HAUSBERG als Pater Heilmann
war ebenfalls gut besetzt.
Alles
in allem war Intendant Schultz sehr gut beraten , dieses so selten gehörte
musikalische Kleinod in das Programm dieser Spielzeit aufzunehmen.Eine
gute durchdachte Regie und ein passables Ensemble dafür zu haben - herzlichen
Glückwunsch. Irene Stenzel
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