Am
Ende schmolzen nicht nur das Schneemädchen, sondern auch alle Beteiligten
und das Publikum in der sommerlichen Hitze.
Aber
von vorn. Zum 18. Isny-Opernfestival hatte man sich Rimski-Korsakows "Schneemädchen"
vorgenommen, das Märchen, in dem die Tochter von Väterchen Frost und dem
Frühling zu den Menschen geht, dort trotz vieler Bewunderer das Lieben
erst lernen muß, aber am Ende der Sonne zum Opfer fällt und damit die
Menschen rettet. An diesem Abend wurde nicht im Schatten der Stadtmauer
von Isny gespielt, sondern in der Allerheiligenhofkirche der Münchner
Residenz. Kühler war es allerdings dort auch nicht.
Die
Produktion setzte auf einfache bildliche Mittel (Bühne: Heinz PAULI).
So wurden für jeden Akt Holzrahmen mit neuen weißen Laken bespannt, auf
denen schlichte Tuschezeichnungen zu sehen waren, mit fast asiatischem
Anklang. Die Kostüme, die aufwendiger geplant waren, wurden zwei Tage
vor der Premiere abgesagt, so daß Improvisation angesagt war. Die Lösung
war schlicht, aber im Rahmen des Möglichen durchaus gelungen. Damit waren
die Sänger noch mehr im Mittelpunkt, als sie es ohnehin schon gewesen
wären.
Das
Ensemble bestand, wie immer bei den Isny-Produktionen, aus Studenten und
jungen Absolventen verschiedener Hochschulen. So studiert das Schneemädchen
Anja Katharina MÜLLICH an der Hochschule in München und wird dort im Herbst
in einer weiteren Produktion zu sehen sein. Darauf kann man sich freuen,
denn ihre Darstellung, wie auch ihr leuchtender Sopran überzeugten. Nur
die maskenhafte blaue Farbe in ihrem Gesicht muß angesichts des Klimas
nicht nur unangenehm gewesen sein, sie verlieh ihr auch das Gesicht eines
Wassermanns.
Die
beiden Bewerber um die Gunst des Schneemädchens, der reiche Kaufmann (Kimako
Xavier TROTMAN), der sportlich seine Wandlung vom Neureichen zum Liebenden
vollzieht und die bestechende Naivität des singenden Hirten (Iskra STANEVA)
bildeten gute Kontraste. Sehr schön auch Schneemädchens Freundin Kupawa
(Alexandra MINDOVA) in ihrer Trauer und Wut über die Zurückweisung des
Kaufmanns und später ihrer fast kindlichen Liebe zum Hirten.
Auch
die meisten anderen Rollen waren gelungen besetzt, so Alexander MOROZOV,
dessen Baß dunkel durch die Kirche hallte, oder der Frühling von Tatjana
WINKLER sowie der hier weibliche Waldgeist von Wang LI.
Das
ORCHESTER aus Mitgliedern verschiedener rumänischer Staatsorchester wie
auch die Sänger wurden vom künstlerischen Leiter Hans-Christian HAUSER
umsichtig durch den Abend geführt. Gesungen wurde übrigens auf Russisch.
Eine Mühe, die sich lohnt, da es doch sehr zum Klanggenuß beiträgt. KS
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