In
den ausverkauften größten Konzertsaal Münchens, die Philharmonie im Gasteig,
pilgerten die Opernfans, um Vesselina KASAROVA als Sesto, ihrer Lieblingspartie
zu hören und zu sehen. Und die Pilgerreise lohnte sich - pianireich, mühelos
aus der Tiefe heraus die Übergänge zu strahlenden Mezzohöhen gestaltete
sie diesen Jüngling, der sich für seinen Imperator opfern will, wiederum
zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Daneben
ließ die Tenorstimme von Charles CASTRONOVO aufhorchen, der den Tito mit
beeindruckender Höhe und ausdrucksvoll sang. Man konnte eine ausgeprägte
Italianità durchhören, so daß man ihn nicht nur bei Mozart anzusiedeln
vermag. Véronique GENS als Vitellia ließ sich wegen einer Erkältung entschuldigen,
sang aber ihren Part gut hörbar bis zum Ende durch.
Michelle
BREEDT als Annio bestand neben Vesselina Kasarova in dieser Hosenrolle
und zeigte alle Facetten eines gut geschulten Mezzos. Alexia VOULGARIDOU
gestaltete die Servilla etwas blaß, vielleicht braucht diese Stimme eine
größere Partie, um sich besser entfalten zu können. Paolo BATTAGLIA sang
den Publio ganz ordentlich, mehr ist aus solchen Rollen nicht herauszuholen.
Diese
Hommage des Bayerischen Rundfunks an den Komponisten zum Geburtstag erklang
unter der Stabführung von Pinchas STEINBERG, der das MÜNCHNER RUNDFUNKORCHESTER
flott und routiniert leitete. Dabei fielen die Soloklarinette von Matthias
AMBROSIUS und das Cembalo von Ove KRÜGER angenehm auf.
Der
CHOR DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS unter der Leitung von Robert BLANK erklang
wohl einstudiert, so daß man sich nach frenetischem Beifall der Anwesenden
am Ende beim Nachhausegehen in eigene Gedanken an den großen Komponisten
Joannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus (so lautete der Eintrag der
Vornamen im Taufregister) Mozart verspann. Irene Stenzel
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