Bereits
zum zweiten Mal erhält heuer das MÜNCHNER KAMMERORCHESTER den Preis des
Deutschen Musikverleger-Verbandes für das beste Konzertprogramm, wie dieser
Tage bekannt gegeben wurde. Damit wird die Saison mit dem Titel "Hellas
- Griechenland und die klassische Mythologie" geehrt.
Ein
wunderbares Beispiel, wie man ein solches Thema ausgestalten kann, bot
dieser Abend. Gerahmt wurde er von Anfang und Schluß der "Geschöpfe des
Prometheus, op. 43" von Ludwig van Beethoven. Gefolgt von der dramatischen
Kantate "Phaedra, op. 93" von Benjamin Britten.
Cornelia
KALLISCH sang die Frau, die sich in ihren Stiefsohn verliebt, von diesem
abgewiesen wird, ihn dafür in den Tod treibt und anschließend Selbstmord
begeht. Wie so oft bei Britten verbinden sich hier große Gefühle mit einfach
scheinenden Mitteln, die umso wirkungsvoller sind. Zumal bei einer Interpretin
wie hier. Diese Phaedra schwelgte mit sattem Mezzo in Gefühl und Leidenschaft,
Dramatik und Musik, als kleiner Wehmutstropfen allerdings etwas weniger
in der englischen Sprache.
Und
das Kammerorchester unter Heinz HOLLIGER spielte mit dergleichen Inspiration,
begleitete trefflich in alle Höhen und Tiefen der Figur. Auch das nächste
Stück, wiederum Britten, gehörte zum gewählten Thema. Heinz Holliger,
nun als Solist, gestaltete die "Sechs Metamorphosen nach Ovid, op. 49"
für Oboe solo mit feinem Erzählton, fast wie mit Worten, baute immer wieder
kleine Spannungsbögen auf, und hielt die Zuhörer so in Atem.
Nach
der Pause brach man kurz mit dem Schwerpunkt zugunsten einer "Passacaglia
concertante für Streichorchester und Oboe" des in die Schweiz emigrierten
Ungarn Sándor Veress, der sein Werk vor 45 Jahren Holliger gewidmet hatte,
um mit den "Fünf griechischen Tänzen" von Nikos Skalkottas den Bogen erneut
zu schlagen. Die Tänze sind eine ideale Synthese aus dem Ton der griechischen
Volksmusik und der Kunstmusik eines Streichorchesters. Hier tanzten Orchester
und Dirigent mit viel Verve. Das Finale des Prometheus behielt diesen
tänzerischen Ton bei. - Herzlichen Glückwunsch ans Kammerorchester! KS
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